Aktienfokus: Sonova mit deutlichen Aufschlägen
Alexander Zschokke, Interims-CEO Sonova.
Zürich – Die Titel der Sonova Holding AG sind am Freitag mit deutlichen Aufschlägen in den Handel gestartet. Der Hörgeräte-Hersteller hat vorbörslich überraschend erste vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2010/11 (per Ende März) veröffentlicht. In ersten Kommentaren äussern sich Analysten lediglich positiv zur Umsatzentwicklung, «alles andere sei enttäuschend», so ein Analyst.
Bis um 9.45 Uhr steigen die Aktien von Sonova um 3,0% auf 88,15 CHF. Damit liegt der Preis für die Papiere aber immer noch rund 40 CHF unter dem Stand von vor Mitte März, als Sonova eine Gewinnwarnung mit anschliessend unüberhörbaren Misstönen veröffentlichte. Der breite Gesamtmarkt, gemessen am Swiss Performance Index (SPI), notiert derweil 0,19% höher. Sonova hatte im März eine Gewinnwarnung veröffentlicht und dabei bereits einen Umsatz von rund 1,6 Mrd CHF und eine EBITA-Marge von 20 bis 21% angekündigt. Analysten heben nun positiv hervor, dass Sonova sogar noch etwas mehr verkauft habe als damals in Aussicht gestellt.
Vontobel: EBITDA bleibt hinter Erwartungen
Das sei aber das einzig Positive, findet Analystin Carla Bänziger von der Bank Vontobel. Das EBITDA bleibe um 7% hinter ihren Erwartungen zurück. Sie stellt weiterhin in Frage, wie gut das zugrunde liegende Geschäft von Sonova laufe. Eine Antwort darauf würden erst die Halbjahreszahlen im November liefern. Merrill Lynch hält den Abschlag auf den Titeln im Vergleich zum europäischen Medizinaltechnik-Sektor für angemessen. Die Visibilität im Hörgerätegeschäft sei nach der mit Problemen belasteten Einführung des High-End-Produkts Ambra begrenzt, schreibt Analyst Ed Ridley-Day.
Vertrauen zurückgewinnen
Aus Sicht der Zürcher Kantonalbank (ZKB) fiel der Umsatz im Rahmen der Erwartungen aus. Die EBITA-Marge habe zwar nicht den Erwartungen entsprochen, schreibt Analystin Sibylle Bischofberger, liege aber im Rahmen des im März gegebenen Zielbandes. Auch andere Marktbeobachter bleiben skeptisch. Der EBITDA- und Margeneinbruch sei signifikant, heisst es in einem Kommentar, dürften aber im negativen Kursverlauf der Aktien berücksichtigt sein. Viel wichtiger sei für die Anleger – und damit für die weitere Preisgestaltung der Titel – die Zurückgewinnung des arg strapazierten Vertrauens sowie ein detaillierter Ausblick. (awp/mc/ps)