Aktienfokus: Sulzer nach CEO-Abgang deutlich unter Druck
Zürich – Die Titel von Sulzer stehen am Freitag deutlich unter Abgabedruck. CEO Ton Büchner verlässt die Industriegruppe und wechselt zum niederländischen Chemiekonzern Akzo Nobel. Analysten sprechen von einem Verlust für Sulzer, aber auch von einem fähigen Management, welches der Konzern insgesamt habe.
Gegen 12 Uhr verlieren Sulzer um 4,8% auf 139,10 CHF, das bisherige Tagestief liegt bei 136,10 CHF. Bislang wurden 289’000 Aktien gehandelt. Das durchschnittliche Volumen der vergangenen Tage liegt bei 133’000 Stück. Der Gesamtmarkt (SPI) verliert derweil um 0,16%. ZKB-Analyst Armin Rechberger beschreibt Büchner als «messerscharfen Analytiker und umsichtig agierenden Manager». Nach dem Abgang vom CFO Peter Meier im Oktober 2010 verliere die Konzernleitung damit einen weiteren Topmanager.
Vontobel bedauert Büchners Abgang
Fabian Haecki von der Bank Vontobel bedauert den Abgang. Die Anleger dürften diese Neuigkeit negativ auslegen, vermutet der Experte. Sulzer sei jedoch in guter Verfassung, habe ein fähiges Management-Team und dürfte es schaffen, einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, so das Fazit des Analysten. Und mit der kürzlich erfolgten Übernahme von Cardo sei ein wichtiger strategischer Eckpunkt bereits gesetzt worden. Ein etwas anderes Fazit zieht Helvea-Analyst Volkan Göçmen: Der Abgang von Büchner kommt seiner Ansicht nach eher überraschend und er verlasse Sulzer zu einem Zeitpunkt, an dem die Arbeit erst zur Hälfte erledigt sei. Damit befinde sich Sulzer erneut in einer schwierigen Situation, da im eigenen Hause kein naheliegender Nachfolger in Sicht sei.
«Muppet Show»
Göçmen erinnert zudem an die zurückliegenden Wirren im Sulzer-Verwaltungsrat rund um den Grossaktionär Vekselberg, die erst mit der Ernennung von Jürgen Dormann zum VR-Präsidenten ein Ende gefunden haben. Der Analyst spricht im Rückblick von einer «Muppet Show». Angesichts Dormanns Alter (71) droht nach Ansicht von Göçmen dem künftigen Sulzer-CEO die Gefahr, dass die Turbulenzen wieder losgehen, wenn sich der VR-Präsident ins Privatleben zurückzieht. Die ZKB belässt die Einstufung auf «Übergewichten», Vontobel auf «Buy» und Helvea auf «Neutral». (awp/mc/ps/upd/ss)