Zürich – Die Aktien von Swiss Re bauen am Donnerstag ihre Gewinne weiter aus. Zu Beginn des Handels starteten die Titel noch mit tieferen Kursen, drehten aber nach rund einer halben Stunde ins Plus. Mit den Gewinnzahlen hat der Rückversicherer die Erwartungen verfehlt und auch die Zielvorgaben für die Eigenkapitalrendite wurden leicht zurückgenommen. Dagegen wird die höhere Dividendenausschüttung begrüsst. Einzelne Analysten hatten sich die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramm erhofft.
Bis um 12.25 Uhr gewinnen Swiss Re 3,6% auf 58 CHF. Den Handel haben die Papiere mit einem Minus von rund 1% eröffnet. Der Gesamtmarkt (SMI) verliert derzeit 0,24%. Für Tim Dawson von Helvea ist klar, dass die Anleger den Hauptfokus beim vorgelegten Zahlenkranz auf das Kapital und nicht die Gewinne richten. In diesem Kontext sei auch die Dividendenerhöhung eine positive Nachricht.
Aktienrückkaufprogramm fehlt
Die Kapitalstruktur bleibe weiter stark mit einer «Überdeckung» des S&P-AA-Ratings von 10 Mrd USD, so Dawson. Die Gruppe sehe mit der kommenden Implementierung von Solvency II und möglichen Restrukturierungen bei Finanzgruppen deutlich Möglichkeiten am Horizont auftauchen, so Dawson. Trotzdem vermisse er ein Aktienrückkaufprogramm. Die UBS beurteilt dies ähnlich. Analystin Kathy Fear schreibt, falls Möglichkeiten zur Kapitalumschichtung innerhalb der Branche nicht auftauchten, brauche es weitere Kapital-Management-Tätigkeiten.
Ziele realistisch
Zu den gesetzten Ziele von Swiss Re meint Dawson, diese seien realistisch und würden auch die künftigen Profitabilitätserwartungen bestätigen. Die Erwartungen an den Gesamtjahresabschluss seien von Swiss Re nicht ganz erfüllt worden, schreibt Georg Marti von der ZKB. Allerdings seien die Abweichungen in den Ergebnissen «weniger dramatisch» als es auf den ersten Blick scheine, denn auf operativer Ebene habe der Rückversicherer die Marktvorgaben weitgehend erfüllt.
Gewinn enttäuscht
Dagegen bewertet Fabrizio Croce von Kepler den Gewinnausweis von Swiss Re als sehr enttäuschend. Die Zahlen sei trotz guten operativen Resultaten im vierten Quartal schwach ausgefallen. Ein grosses Fragezeichen setzt Croce hinter die Entwicklung auf der Anlageseite (strukturierte Produkte, Unternehmensanleihen mit «BBB»-Rating und tiefer, Private-Equity-Anlagen etc.).
Geplante Holdingstruktur macht Sinn
Auch Stefan Schürmann von der Bank Vontobel schreibt von unter den Vorgaben liegenden Gewinnzahlen im vierten Quartal. Dagegen würden die neuen Zielsetzungen, wo sich die Eigenkapitalrendite an der Entwicklung risikofreier Anlagen orientiert, sowie die geplante Holdingstruktur Sinn machen. Die neue Rechtsform biete Wachstumschancen bei Direktversicherungen. Das neue Renditeziel komme allerdings einem Rückgang gleich, so Georg Marti.
Erhöhte Dividende gefällt
Durchwegs positiv wird von den Analysten die geplante Ausschüttung einer auf 2,75 CHF/Aktie erhöhten Dividende gesehen. Sie habe die Erwartungen übertroffen, meint Schürmann. Und Marti schreibt, dass Swiss Re als Folge der weiterhin guten Kapitalausstattung eine hohe Dividende zur Zahlung vorschlage. Ausserdem sei die Auszahlung aus dem Agio für Schweizer Investoren steuerfrei. (awp/mc/ss)