Transocean-CEO Steven Newman (Mitte).
Zürich – Die Papiere der Transocean Ltd notieren am Donnerstagmorgen mit deutlichen Abgaben. Der Betreiber von Hochseeölförderplattformen hat mit dem am Vorabend präsentierten Jahresergebnis die Erwartungen des Marktes enttäuscht. Analysten heben das schwierige Umfeld 2010 hervor und verweisen auf die weiteren Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Rechtstreitigkeiten von BP und die damit verbundenen definitiven Verantwortlichkeiten.
Bis um 10.10 Uhr verlieren die Aktien 2,5% auf 75,55 CHF. Gehandelt sind bis dahin 110’000 Stück bei einem durchschnittlichen täglichen Volumen von 537’000 Aktien. Der SMI büsst derweil 1,3% ein. Die Resultate im vierten Quartal seien unter seinen und den Markterwartungen ausgefallen, schreibt Vontobel-Analyst Fabian Häcki. Das vierte Quartal sei durch vergleichsweise schwache Aktivitäten im Golf von Mexiko charakterisiert, was eine Folge des Deepwater-Horizon-Vorfalls sei. Dies habe sich negativ in der operativen Leistung niedergeschlagen, so der Analyst.
Ölpest: Endgültige Rechnung noch ausstehend
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hält fest, dass die Durchschnittstagesrate zwar gestiegen sei, die gefallene Flottenauslastung, ein spürbarer Umsatzverlust wegen der Kundenauseinandersetzung im Golf von Mexiko und zusätzliche Unterhaltsarbeiten sich aber stärker negativ ausgewirkt hätten. Bei der UBS verweisen die Experten darauf, dass die endgültige Rechnung für die Aufräumungskosten von BP und die Zuteilung der Verantwortlichkeiten unter den involvierten Parteien weiterhin ausstehend ist. Zum Ausblick meint ZKB-Analyst Martin Schreiber, insbesondere die Prognose für den freien Cashflow 2011 liege mit 3,3 Mrd USD deutlich unter den bisher veranschlagten Werten.
Weitere Verkaufswelle im Laufe des Tages erwartet
Die Bank Vontobel hebt mit Blick zur künftigen Geschäftsentwicklung von Transocean aber hervor, dass sich die Preise stabilisiert haben und das Öl- und Gas-Upstream-Geschäft wieder anzuziehen scheint. Weitere Informationen erhoffen sich die Experten von der für heute Nachmittag angekündigten Telefonkonferenz. Im Berufshandel war bereits vor Börseneröffnung eine verhaltene Erstreaktion des Marktes erwartet worden. Im weiteren Tagesverlauf seien möglicherweise weiter rückläufige Kursnotierungen zu erwarten, hiess es in Marktkreisen. Insbesondere mit dem Markteintritt amerikanischer Anlegerkreise sei am Nachmittag noch einmal mit einer Verkaufswelle zu rechnen. (awp/mc/ps)