Zürich – Die Aktien der UBS verzeichnen im Handel am Dienstag deutliche Avancen. Das Institut veröffentlichte vorbörslich das Geschäftsergebnis zum dritten Quartal, das auf Grund von Sondereffekten die Erwartungen der Analysten übertraf. Adjustiert um diese Effekte lag das Ergebnis im Rahmen der Erwartungen. Als positiv bewertet wird angesichts der schwierigen Marktverhältnisse die Entwicklung im Wealth Management sowie der Umstand, dass die UBS ihre Kapitalbasis verbessern konnte. Sorgenkind des Instituts bleibt für die Experten die Investment Bank.
Die UBS-Aktien gewinnen bis gegen 13.00 Uhr 2,4% auf 11,41 CHF, und bauen damit ihre Gewinne seit Eröffnung weiter aus. Den Handel aufgenommen hatten die Titel mit einem Plus von 1,0%.
Deutlich über den Erwartungen
Die UBS, die Anfang Monat aufgrund der Vorfälle in London für das dritte Quartal einen «moderaten Nettogewinn» in Aussicht gestellt hatte, wies nun einen Reingewinn von 1,02 Mrd CHF aus. Damit übertraf das Institut zwar die Erwartungen der Analysten deutlich. Würden allerdings Sondereffekte, wie Gewinne aus der Veräusserung von Anlagen sowie auf eigenen Verbindlichkeiten und Steuergutschriften ausgeklammert, liege das Ergebnis im Rahmen des Konsens, schreibt Carla Antunes-Silva von der Credit Suisse in einem Kommentar. Damit vertritt sie die Meinung verschiedener anderer Experten.
Resultat dem Wealth Management gedankt
Dass das bereinigte Ergebnis ihm Rahmen der Erwartungen und damit solide ausfiel ist gemäss JPMorgen dem Wealth Management (WM) zu verdanken. Der Turnaround der Vermögungsverwaltungs-Division, deren zugrundeliegender Vorsteuergewinn über seinen Erwartungen ausgefallen sei, verlaufe sehr gut, schreibt Analyst Kian Abouhossein. Der Neugeldzufluss in dieser Sparte sei im Rahmen seiner Prognosen aber unter den Konsenserwartungen ausgefallen.
Reputationsschaden noch offen
Allerdings werde erst in den kommenden Quartalen sichtbar, ob die Ereignisse in London zu einem neuerlichen Reputationsschaden geführt haben mit negativen Auswirkungen auf den Neugeldzufluss, gibt Dirk Becker von Kepler zu bedenken. Dass das WM die Bruttomarge im schwierigen Marktumfeld des dritten Quartals auf 97 Basispunkten halten konnte, bewertet Becker indes als positiv.
Kapitalausstattung verbessert
Als weiteren Lichtpunkt der Resultate sieht Andreas Venditti von der ZKB den Umstand, dass es der UBS gelungen ist, ihre Kapitalausstattung zu verbessern. Die Tier-1-Ratio erhöhte sich im dritten Quartal auf 18,4% von 18,1% im Vorquartal.
Dringender Massnahmenbedarf in der Investment Bank
Als Negativfaktor der Resultate bewerten die Experten durchwegs die Investment Bank (IB). Die Drittquartalsresultate würden erneut bestätigen, dass die Bank in dieser Division dringend Massnahmen ergreifen müsse, schreibt Rainer Skierka von der Bank Sarasin. Die Erträge in der IB seien schwach gewesen, schreibt Teresa Nielsen von der Bank Vontobel. Immerhin habe die UBS die Kostenbasis in dieser Division stärker als angenommen senken können.
Warten auf Strategieankündigung am 17. November
Entscheidender als die vorgelegten Zahlen für die weitere Entwicklung der Bank dürften nach Ansicht von Arno Endres von der LUKB indes die für den 17. November angekündigte neue Ausrichtung der Strategie sein. Entsprechend bleibe der Investoren Tag, an dem die neue Strategie bezüglich der Investment Bank präsentiert werde, im Fokus der Anleger.
Die Entwicklung des Kurses der UBS-Aktien sei zudem von der Entwicklung der Schuldenkrise in Europa abhängig, meint Venditti. Solange keine Entspannung bezüglich Staatsschuldenkrise in Europa stattfinde, werde sich das aktuelle Marktumfeld und die Handelsaktivitäten wohl kaum massgeblich erholen, was potenzielle Hindernisse für Ertrags- und Neu-Geldwachstum schaffen wird, schreibt der Experte. (awp/mc/pg)
