Zürich – Die Aktien der UBS haben am Dienstag mit tieferen Kursen eröffnet, verlieren aber im Vergleich zu anderen Finanzwerten weniger stark an Wert. Die Grossbank hat vor Börsenbeginn angekündigt, dass sie im dritten Quartal trotz des Mitte September publizierten Handelsverlusts einen «moderaten Reingewinn» erzielen konnte. Dies sei eine erfreuliche Meldung, meinen Analysten. Allerdings habe die Bank noch immer wichtige Fragen zu klären.
Bis um 10.30 Uhr verlieren UBS 1,1% auf 9,97 CHF, während die Branchennachbarn Credit Suisse und Julius Bär um 3,4% respektive 2,1% nachgeben.
Schaden in London teilweise wettgemacht
Mit der Gewinnankündigung habe die UBS für einmal positiv überrascht, lautet die Meinung verschiedener Experten. Der Schaden, welcher von einem Händler in London durch unautorisierte Handelsgeschäfte ausgelöst wurde, und die Kosten aus dem Sparprogramm konnten durch den Gewinn aus eigenen Krediten und dem Ertrag aus Verkäufen von mit Staatsanleihen verbundenen Investitionen teilweise wettgemacht werden, schreibt Panagiotis Spiliopoulos von der Bank Vontobel. Unter dem Strich belasten die Sonderfaktoren die Rechnung im dritten Quartal mit 0,3 Mrd CHF, während die Bank Vontobel mit einer Belastung von 2,0 Mrd gerechnet hatte.
Gewinn deutlich unter Konsensschätzungen von Ende August
Allerdings liege der heute angekündigte «moderate Reingewinn» noch immer deutlich unter den Ende August gesammelten Konsensschätzungen, schreibt die ZKB. Seither hätten sich die Aktienmärkte allerdings als schwieriges Pflaster erwiesen und so dürften die Sonderbelastungen im UBS-Kurs enthalten sein. Weil aber auch das vierte Quartal keine Verbesserung verspreche, dürften die Schätzungen weiter sinken, meint ZKB-Analyst Andreas Venditti.
UBS trotzdem in schwieriger Situation
Die Meldung sei eine positive Schlagzeile; an der schwierigen Situation in der die Bank stecke, ändere sich dadurch allerdings nichts, erklärte ein Marktbeobachter. Es sei nicht entscheidend, ob die UBS im dritten Quartal einen kleinen Verlust oder einen moderaten Gewinn ausweist. Es gehe hier schliesslich nur um einen Wechsel der Vorzeichen, was höchstens dazu führen könnte, dass sich die Grundstimmung in den UBS-Papieren etwas aufhelle.
Die UBS habe in dieser für sie schwierigen Zeit, grosse Aufgaben zu meistern, meint der Marktbeobachter weiter. Daran würden die neuen Fakten nichts ändern. Zunächst müsse die Bank die Strategie überarbeiten und Kundenvertrauen zurückgewinnen. Ausserdem sei man auch noch auf der Suche nach einem neuen CEO. (awp/mc/pg)