Zürich – Die Aktien der UBS bauem im Vormittagsgeschäft ihre anfänglichen Verluste etwas ab. Die Grossbank veröffentlichte vorbörslich das Geschäftsergebnis 2011, das insgesamt unter den Markterwartungen lag. Unter Ausklammerung von Sondereffekten erfüllten die Zahlen die Erwartungen. Enttäuscht hat das Wealth Management, das einen stärkeren Rückgang der Bruttomargen verzeichnete, als prognostiziert. Der Ausblick des Managements gibt im Urteil der Analysten ein gemischtes Bild ab, mit einer sehr vorsichtigen Beurteilung der Marktentwicklung aber positiven Aussagen zur weiteren Erstarkung der Kapitalquote.
Die UBS-Valoren verlieren bis gegen 10.50 Uhr 0,4% auf 13,16 CHF; die Aktien waren mit einem Minus von knapp 2% in den Handel gestartet, drehten danach in den ersten 10 Handelsminuten aber kurzfristig ins Plus. Danach rutschten sie wieder ins Minus. Die Aktien des Branchennachbarn CS gewinnen 0,4% auf 25,25 CHF und die Titel von Julius Bär – der Vermögensverwalter hatte am Montag das Geschäftsergebnis 2011 veröffentlicht – geben 0,6% auf 36,17 CHF nach. Der SMI steht derweilen 0,22% tiefer.
Nach Abzug von Sondereffekten besser als erwartet
Die von der Grossbank veröffentlichten Resultate lagen insgesamt unter den Prognosen der Experten. Würden jedoch diverse Sondereffekte (u.a. Verluste aus Neubewertung der StabFund-Option und aus Risikopositionen) von 480 Mio CHF ausgerechnet, dann seien die bereinigten Erträge höher als geschätzt ausgefallen, schreibt ZKB-Analyst Andreas Venditti in einer Ersteinschätzung. Deshalb lägen auch die bereinigten Werte für den Gewinn vor und nach Steuern über den Erwartungen.
Es sei bekannt, dass im gegenwärtigen Umfeld bei den Banken der Ertragsschwund schneller von statten gehe, als die Kosten gesenkt werden können, gibt eine Privatbank in einem Kommentar zu bedenken. Dass sich das Umfeld im vierten Quartal aber so deutlich verschlechtert habe und der UBS einen Einnahmenrückgang von 7% bei nur 1% gesunkenen Ausgaben gegenüber dem Vorquartal bescherte, sei überraschend und enttäuschend.
Wealth Management enttäuscht
Die Ursache dafür sei in der Investment Bank zu suchen, die nach wie vor in der Verlustzone operiert sowie im schwachen Ergebnis des Wealth Managements (WM). Die Bruttomarge im WM sei mit 91 Basispunkten unter den geschätzten 95 Bp geblieben, schreibt Nomura-Bankexperte Jon Peace. Der Neugeldzufluss von 3,1 Mrd CHF in dieser Divison sei zwar leicht besser als erwartet ausgefallen, aber annualsiert habe die Zuflussrate nur 1,7% betragen, ergänzte Dirk Becker von Kepler. Die UBS liege damit noch «Meilen von ihren Zielen» entfernt, so Becker weiter.
Besser als prognostiziert hat sich die Division Investment Bank dagegen im Urteil von Vontobel-Analystin Teresa Nielsen geschlagen. Die Invesmtent Bank habe sich zwar im vierten vom sehr schwachen dritten Quartal erholt, doch generiere diese Division immer noch zu wenig Erträge um 17’000 Mitarbeiter zu «ernähren», fügte dagegen Kepler-Experte Becker an.
Kapitalquote deutlich verbessert
Als postiv beurteilen die Analysten die Entwicklung der Kapitalquote, die sich deutlich verbessert hat. Zudem gebe sich das Management bezüglich der weiteren Erstarkung der Kapitalbasis optimistisch, ergänzt Nomura-Analyst Peace. Daher gebe der Ausblick insgesamt ein gemischtes Bild ab, mit positiven Aussagen zur Kapitalsituation aber sehr vorsichtigen Worten zur Marktentwicklung. Insgesamt sei der Blick nach vorne aber vorsichtiger ausgefallen als erhofft. Zudem habe die UBS darauf hingewiesen, dass das Potenzial für zusätzliche taktische Kosteneinsparungen begrenzt sei, gibt Amit Goel von der CS zu bedenken. (awp/mc/pg)