Aktienfokus: ZFS leiden leicht unter Gewinnmitnahmen

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Zürich – Die Aktien der Zurich Financial Services (ZFS) zeigen sich am Donnerstag im späteren Morgenhandel leicht schwächer als der ebenfalls tiefer tendierende Gesamtmarkt. Nach dem Kursanstieg seit Dezember vergangenes Jahr würden nun vor allem Gewinne mitgenommen, erklären Marktbeobachter die Abgaben. Dies zumal das Jahresergebnis 2010 in etwa den Erwartungen entsprochen hat und meist als solid eingestuft wird. Allerdings sei die Dividendenausschüttung über Erwarten erhöht worden.

Bis um 11.40 Uhr verlieren ZFS nach wenig verändertem Handelsbeginn kontinuierlich und notieren auf 263 CHF um 1,5% tiefer. Der SMI sinkt um 0,8%. Die Abgaben sind allerdings auch vor den Avancen der Titel um rund 20% seit Ende November 2010 zu sehen, so Marktbeobachter.

Solid und Erwartungen entsprechend
Die meisten Analysten stufen den Abschluss der ZFS als solid und den Erwartungen entsprechend ein. Teils wird aber das Ergebnis auch als «nur durchschnittlich» (Fabrizio Croce von Kepler) bezeichnet. Michael Klien von Nomura bemängelt zudem, dass die Qualität der Zahlen tiefer sei als in der Vergangenheit.

US-Geschäft hemmt ZFS
Richard Burden von der CS (Bewertung der ZFS-Aktie mit Neutral/Kursziel: 295 CHF) sieht in den Zahlen wenig, womit sich der für ihn zu optimistische Konsensus rechtfertigen liesse. Die Erwartungen dürften auch zurückgenommen werden, wenn der USD/CHF-Wechselkurs auf dem aktuellen Niveau verharre, so sein Kommentar. Während zudem andere grosskapitalisierte Versicherer mehr von zu erwartenden Prämienerhöhungen in Europa profitieren sollen, hemme das US-Geschäft die ZFS. Auf dem aktuellen Niveau rät Burden, sich in der Versicherungsbranche anderswo zu engagieren.

Dividende rechtfertigt Kurs von bis zu 283 Franken
Ebenfalls eher kritische Töne schlägt Croce von Kepler (Hold/263 CHF) an. Die aktuelle Dividendenausschüttung würde einen Kurs der ZFS-Aktie von bis zu 283 CHF rechtfertigen. So dürften bis zur Generalversammlung von Ende März und der anschliessenden Dividendenauszahlung anziehen, folgert er. Danach dürften sich aber die üblichen Fragen hinsichtlich des zukünftigen Wachstums, des Exposures in Grossbritannien und der USA sowie des Unternehmenskundengeschäftes stellen. Deshalb dürfte die Aktie innerhalb der Branche eher unterdurchschnittlich abschneiden, so Croce weiter.

Kann 2% Wachstum Schadensbelastungen ausgleichen?
Auch Tim Dawson von Helvea begrüsst zwar die Dividendenpolitik und bezeichnet sie als «Vorbild» für die Versicherungsbranche, stellt sich aber ebenfalls Fragen hinsichtlich des weiteren Wachstums. «Wir fragen uns, ob ein durchschnittliches Wachstum um 2% genug ist, um die steigende Schadenbelastung auszugleichen.» Angesichts fehlender starker Kurstreiber aus diesem Bereich bestätigt der Helvea-Analyst seine Einstufung von ZFS mit «Neutral» (Kursziel: 265 CHF)

Einstufung wird überprüft
Die bisherige Einstufung mit «Add» (Kursziel: 270 CHF) überprüfen will Andreas Schäfer von der WestLB. Die ZFS-Aktie habe das Kursziel beinahe erreicht, begründet er den Schritt. Obwohl ZFS eine der teuersten Versicherungsaktien sei, stütze die sehr hohe und nachhaltige Dividendenrendite von 6,4% die Bewertung, so Schäfer.

Qualität der Zahlen bemängelt
Ebenfalls eine «Buy»-Empfehlung für ZFS geben Nomura (Kursziel: 282 CHF), Vontobel (Kursziel: 295 CHF) oder Sarasin ab. Dabei bemängelt Michael Klien (Nomura) zwar die Qualität der 2010er Zahlen etwas. Die verrechnungssteuerfreie Ausschüttung der Dividende und die attraktive Rendite von 6,4% sollten die Aktie aber zusätzlich zur attraktiven Bewertung stützen. Stefan Schürmann (Vontobel) sieht angesichts der guten Entwicklung des Nichtlebengeschäftes und der Beiträge ausserhalb des Kerngeschäftes weiteres Kurspotenzial. Weiter rät auch Georg Marti von der Zürcher Kantonalbank zu «Übergewichten», verweist aber auf die mittlerweile deutlich gestiegene Bbewertung der Aktie. (awp/mc/ss)

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