Aktienfokus ZFS: Kursfeuerwerk
Zürich – Die Aktien des Erstversicherers Zurich Financial Services (ZFS) sind nach über Erwarten guten Geschäftszahlen fulminant in den neuen Börsentag gestartet und haben im Handelsverlauf noch zugelegt. ZFS stehen in einem klar fester tendierenden Gesamtmarkt noch immer unangefochten an der Spitze der Schweizer Blue Chips und können sich so von den massiven Kursverlusten der vergangenen Wochen erholen. Analysten loben die Geschäftsentwicklung des Versicherers. ZFS habe im zweiten Quartal vor allem im Nichtlebenbereich überzeugt.
Bis um 10.40 Uhr steigen ZFS um 9,2% auf 158,20 CHF und stehen damit nahe an dem kurz zuvor erzielten Tageshöchstwert.
Das Interesse am Markt ist rege, bereits wechselten knapp 650’000 ZFS-Aktien den Besitzer. Im Vergleich dazu beläuft sich das durchschnittliche Tagesvolumen der Monate Juli und August auf rund eine Million. Allerdings liegt der Kurs noch weit unter den Niveaus von Mitte Juli, als eine Zurich-Aktie noch mehr als 200 CHF kostete. ZFS entwickeln sich am Donnerstag klar besser als die Branchennachbarn. So gewinnt der Branchenindex Stoxx Europe 600 Insurance derzeit 2,9%. Der Zurich am nächsten kommen die Papiere der italienischen Versicherungsgruppe Generali (+4,9%). In der Schweiz steigen etwa Bâloise um 2,8% oder Swiss Re um 3,6% und der SMI legt derzeit um 2,67% zu.
Zahlen deutlich über Erwartungen
Die von der Zurich-Gruppe vorgelegten Zahlen liegen sowohl beim Betriebsgewinn als auch beim Reingewinn deutlich über den Konsensschätzungen, die Eigenkapitalentwicklung immerhin leicht darüber. ZFS habe sehr gute Resultate vorgelegt und im zweiten Quartal positiv überrascht, so ein Analyst. Auch die positive Entwicklung der Versicherungspreise sei erfreulich. Dies dürfte in Zukunft ein wesentlicher Treiber zur Verbesserung der Profitabilität sein, heisst es im Kommentar weiter.
Vontobel bekräftigt «Buy»-Empfehlung
ZFS habe die Erwartungen vor allem im Nichtlebengeschäft übertroffen, schreibt Stefan Schürmann von der Bank Vontobel. Der Versicherer habe trotz der Tornado-Schäden in den USA die Combined Ratio im zweiten Quartal verbessern können. Dies stimme auch hinsichtlich der künftigen Cash-Flow-Generierung zuversichtlich. ZFS sei im Jahr 2011 operativ gut unterwegs, dies dürfte das Vertrauen hinsichtlich der Fähigkeit zur Dividendenausschüttung stärken, meint Schürmann. Er bekräftigt seine «Kauf»-Empfehlung mit einem Kursziel von 155 CHF.
CS sieht für ZFS-Titel Entwicklungschancen
Die Analysten der Credit Suisse sehen den Grund für die positive Überraschung im Halbjahresausweis auch in erster Linie im soliden Sach- und Haftpflichtgeschäft der Zurich. Dabei hätten Reserve-Auflösungen zu einer Verbesserung der Combined Ratio von 4,2 Prozentpunkten geführt, gegenüber den von der CS geschätzten 3,8 Punkten. Erfreulich sei aber auch die nach wie vor solide Bilanz, so der Kommentar. Die solide Eigenmittelausstattung werde es der Zurich erlauben, weiterhin eine hohe Dividende auszurichten, meint Georg Marti von der ZKB. Mit einer zum Vorjahr unveränderten Dividende von 17 CHF je Titel würde sich derzeit eine sehr hohe Dividendenrendite von 11,7% ergeben. Marti sieht für die ZFS-Titel Entwicklungschancen und belässt das Rating auf «Übergewichten».
Kepler bemängelt fehlendes Wachstum
Der Versicherer habe ein gutes Zahlenset vorgelegt, meint auch Fabrizio Croce von Kepler. Allerdings sei kaum Wachstum erzielt worden. Das Thema Wachstum bleibe ein Problem. Es werde entscheidend sein, wie es ZFS gelingen wird, dieses Problem zu lösen. Dabei müsste ZFS nach Ansicht des Kepler-Analysten Akquisitionen tätigen und dies am besten aus Versicherungssicht in soliden europäischen Ländern wie der Schweiz, Deutschland, den skandinavischen Ländern, Belgien oder Italien. Croce belässt die Einschätzung für die Zurich-Titel auf «Hold».
Wegelin bescheinigt ZFS «soliden Zahlenausweis»
Auch die Autoren der Bank Wegelin sprechen von einem soliden Zahlenausweis der Zurich. Ebenfalls erfreulich scheine die Bestätigung der Dividendenpolitik und die Transparenz bei den Anleihenbeständen der PIIGS-Staaten. Längerfristig werde sich die hohe Kostendisziplin und der laufende Ausbau der Geschäftstätigkeiten auch in den neuen und vielversprechenden Wachstumsregionen positiv auswirken. Allerdings bleiben die Unsicherheiten an den Finanzmärkten, die regulatorischen Risiken, der erwartete Konjunkturabschwung, so der Wegelin-Kommentar weiter. Damit dürften die Finanzaktien – darunter auch ZFS – nicht die erste Wahl der Anleger sein. (awp/mc/upd/ps)