Aktien Asien/Pazifik: Zoll-Turbulenzen sorgen für weiteren Ausverkauf

Tokio – Der von den USA ausgelöste Handelskrieg und damit verbundene Ängste vor einem herben Konjunktureinbruch haben die Aktienmärkte Asiens auch am Montag erheblich belastet. Nach den negativen Vorgaben der Wall Street schloss etwa in Tokio der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 7,83 Prozent im Minus bei 31.136,58 Punkten. Im frühen Handel war der japanische Leitindex bis zu knapp 9 Prozent auf 30.793 Punkte und damit den tiefsten Stand seit Herbst 2023 gefallen.
Das Zollpaket des US-Präsidenten hatte die Börsen bereits in der vergangenen Woche weltweit auf Talfahrt geschickt. Donald Trump hatte umfassende Importzölle angekündigt. Für chinesische Waren wurden Zusatzzölle in Höhe von 34 Prozent veranschlagt. Peking reagierte mit Gegenzöllen in gleicher Höhe.
Die Börsen in China waren am Freitag wegen eines Feiertags geschlossen geblieben. Am Montag nun sackte der CSI-300-Index mit den wichtigsten chinesischen Festlandsaktien kurz vor Handelsschluss um 7,8 Prozent ab. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong brach zuletzt um 11,5 Prozent ein.
Die «Volkszeitung», das Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas, brachte in einem Leitartikel weitere Hilfen für die chinesische Wirtschaft ins Spiel. So könnten etwa die Leitzinsen weiter gesenkt werden. Es gebe auch Spielraum für eine Ausweitung des Haushaltsdefizits oder die Ausgabe von Sonderkrediten. Wirksame politische Schritte würden ergriffen, um den Kapitalmarkt zu stabilisieren und das Vertrauen der Märkte wiederherzustellen.
Der Leitartikel räumte ein, dass die neuen Zölle den bilateralen Handel dämpfen und chinesische Exporte unter Druck geraten könnten. Von zusätzlichem «wirtschaftlichen Abwärtsdruck» war die Rede.
Auch andere Börsen der Region wurden von den Zoll-Turbulenzen schwer getroffen. So sackten die Börse in Sydney und in Mumbai um jeweils rund 4 Prozent ab. Im taiwanesischen Taipeh knickte der Taiex-Index am Ende um 9,7 Prozent ein. Das Land ist stark exportabhängig. Das gilt auch für Südkorea: In Seoul wurden Verluste von 5,6 Prozent verzeichnet.
Trump zeigte sich derweil bereit, unter bestimmten Bedingungen mit Handelspartnern über eine Lockerung der neuen Zölle auf Einfuhren in die USA zu reden. «Ich möchte das Defizitproblem lösen, das wir mit China, der Europäischen Union und anderen Ländern haben», sagte Trump auf einem Rückflug vom Bundesstaat Florida in die US-Hauptstadt Washington. «Wenn sie darüber reden wollen, bin ich offen für Gespräche.» Er habe am Wochenende mit vielen führenden Politikern aus Europa, Asien und der ganzen Welt gesprochen, sagte Trump. «Sie brennen darauf, einen Deal zu machen.»
Aus markttechnischer Sicht deuten sich gleichwohl für die wichtigsten Aktienmärkte Asiens an, dass die Kurse nun über einen längeren Zeitraum sinken könnten. Denn sowohl der Nikkei als auch der Hang Seng haben im Handelsverlauf seit ihren jeweiligen markanten Zwischenhochs 20 Prozent an Wert verloren. Sie sind damit in einen sogenannten Bärenmarkt eingetreten. (awp/mc/pg)