Tokio – Nach dem erneuten Ausverkauf an der Wall Street sind am Dienstag auch die japanischen Aktienmärkte schwer unter Druck geraten. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss 5,01 Prozent im Minus bei 19.155 Punkten. Zwischenzeitlich war er bis auf 19.117 Stellen abgesackt – den tiefsten Stand seit April 2017. «Negative Gefühle sind an die Stelle von Logik getreten», sagte Takashi Hiroki, Chefstratege bei Monex Securities in Tokio. «Ein Drittel der Verkäufe wird von Panik ausgelöst, ein weiteres Drittel durch Verlustbegrenzungen und das verbliebene Drittel durch Spekulanten, die versuchen, aus der Marktschwäche Profit zu ziehen.» Die Entwicklung sei vor allem auf die Schwäche des US-Marktes zurückzuführen.
An der Wall Street hatte der Dow-Jones-Index am Montag weitere knapp drei und die Nasdaq rund zwei Prozent nachgegeben. Der US-Börse droht damit weiter der schwärzeste Dezember seit 1931 in Zeiten der damaligen Weltwirtschaftskrise. Der Dow hat seit Anfang Oktober rund 18 Prozent verloren, der breiter gefasst S&P 500 seit Mitte September rund 20 Prozent und die Nasdaq seit Ende August knapp 25 Prozent.
Hintergrund ist der teilweise Stillstand der Arbeit der US-Regierungsbehörden angesichts des Streits um die von US-Präsident Donald Trump gewollte Grenzmauer zu Mexiko. Anleger fürchten, dass dies die US-Wirtschaft schwächen könnte. Zudem hat Trump die unabhängige Notenbank Fed erneut scharf angegriffen, weil er sich sorgt, dass deren Zinsanhebungen die Konjunktur belasten. In US-Medien hiess es darüber hinaus, Trump habe im privaten Kreis die Möglichkeit eines Rauswurfs von Fed-Chef Jerome Powell diskutiert. Finanzminister Steven Mnuchin wies dies zurück. Mnuchin berief zudem kurzfristig das Treffen einer Krisengruppe aus Vertretern von Aufsichtsbehörden ein.
Der Euro wurde in Tokio leicht höher bei 1,1405 Dollar gehandelt.
Unter den Einzelwerten sackten die Schwergewichte Toyota und Sony rund fünf Prozent ab, Nintendo und Mitsubishi UFJ Financial verloren vier Prozent. (awp/mc/ps)