Europa-Schluss: EuroStoxx zieht an – US-Inflation recht moderat

Europa-Schluss: EuroStoxx zieht an – US-Inflation recht moderat
(Adobe Stock)

Paris / London – Der EuroStoxx 50 hat am Donnerstag mit Rückenwind von der Wall Street seine jüngsten Gewinne deutlich ausgebaut. Die Anleger erfreute, dass die Teuerung in den USA im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat nicht ganz so deutlich zugelegt hatte wie von Analysten im Schnitt erwartet.

Der Leitindex der Eurozone zog um 1,55 Prozent auf 4384,04 Punkte an. Für den französischen Cac 40 ging es um 1,52 Prozent auf 7433,62 Zähler nach oben. Der britische FTSE 100 hingegen schaffte nur ein Plus von 0,41 Prozent auf 7618,60 Punkte. In London belasteten die Verluste der Rohstoffaktien.

Inflationsdaten stehen derzeit besonders im Fokus, weil sie für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed von grosser Bedeutung sind. Diese wolle sich zwar eher auf die Kerninflation konzentrieren, die die Energiepreise grösstenteils ausklammere, schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Aber wenn die Energiekosten weiter steigen sollten, gebe es keinen Grund, warum die Fed ihre Aufmerksamkeit nicht wieder auf die Gesamtinflation richten sollte. Für Notenbank-Chef Jerome Powell spiele diese eine Rolle für die Inflationserwartungen der Verbraucher. Wenn alles andere gleich bleibe, könnte die durch steigende Energiepreise ausgelöste Inflationsspirale also irgendwann zu einer Quelle der Besorgnis für die Fed werden.

Derzeit jedoch sieht der Markt die Fed Oldenburger zufolge pausieren. Für den September werde keine weitere Zinserhöhung erwartet, was die Kurse am Donnerstag beflügelt habe.

Zu den europaweit stärksten Sektoren zählten die Versicherer. Das Schwergewicht Allianz gab den nötigen Rückenwind. Höhere Preise für Versicherungsschutz hatten die Ergebnisse für das zweite Quartal beflügelt. Die Aktien zogen an der EuroStoxx-Spitze um fast fünf Prozent an.

Ebenfalls deutliche Gewinne verzeichnete der Reise- und Freizeitsektor. Denn nach dem Ende der Corona-Pandemie erlaubt China seinen Reiseveranstaltern wieder Gruppenreisen in zahlreiche Länder – darunter auch Deutschland. Bernstein-Analyst Luca Solca sagte, dass einzelne chinesische Reisende zwar bereits nach Europa zurückgekehrt seien. Pekings jüngster Schritt aber bedeute, dass mit den Gruppenreisen nun die chinesischen Ausgaben für Luxusgüter weltweit steigen dürften.

LVMH gewannen an der Cac-40-Spitze 3,4 Prozent. Den zweiten Platz sicherten sich die Anteilscheine von Hermes mit einem Plus von 3,2 Prozent.

Im Pharmasektor fielen die Papiere von Novo Nordisk in Kopenhagen um mehr als ein Prozent. Umsatz und operatives Ergebnis des dänischen Pharmakonzerns hätten die Markterwartungen verfehlt, schrieb Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan. Zudem dürfte der weniger deutlich als erwartet angehobene Jahresausblick zu sinkenden Markterwartungen führen.

Bei den Industriewerten hinterliessen die hohen Verluste vom Schwergewicht Siemens Spuren. Als «ziemlich enttäuschend» bezeichnete Analyst Gael de-Bray von der Deutschen Bank den Quartalsbericht des deutschen Konzerns. Umsatz, operatives Ergebnis und die Profitabilität hätten die Erwartungen verfehlt. Die Siemens-Aktien waren mit minus 4,8 Prozent das Schlusslicht im EuroStoxx. (awp/mc/ps)

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