Militär sichert den Eingang zur Egyptian Exchange im Kairoer Bezirk Tahrir (Bild: gaf).
Aus Kairo berichtet Gérard Al-Fil.
Kairo – Am 27. Januar schloss die Börse Ägypten unter dem Eindruck eskalierender Proteste gegen das Mubarak-Regime, das nach 18 Tagen Streiks und Demonstrationen am 11. Februar abtrat. Der 23. März markiert die Wiederaufnahme des Handels, der jedoch nur schleppend in Fahrt kommt.
Wiedereröffnungs-Feste sehen anders aus. Mehrfache Sicherheitssperren aus Panzern, Stacheldraht und bewaffneten Millitärs müssen überwunden werden, bevor man überhaupt das Eingangstor der Egyptian Exchange sieht. Passieren fürfen nur Journalisten und Geschäftsleute, die Läden um die Börse herum betreiben.
Drinnen im Handelssaal fiel der EGX30-Index bei Eröffnung um über 500 Punkte oder 8 Prozent. Sollte das Kursbarometer mehr als 10 Prozent einbüssen, wird der Handel erneut ausgesetzt. Der erwartete Ansturm ungeduldiger Investoren blieb aus, die Umsätze blieben dünn.
Wankelmütiger Neuanfang
Nach dem 25. Januar, als die Proteste auf dem Tahrir-Platz in Kairo zur Massenbewegung für Demokratie mutierten, fiel der Benchmark-Index EGX30 um 16 Prozent und blieb seit dem 30. Januar geschlossen. 11,9 Milliarden Dollar Marktwert wurden dabei wegradiert.
Dass die wichtigste Börse in Nordafrika nach mehrfacher Ankündigung schlussendlich wieder öffnet (ursprünglich war der 6. März avisiert worden), hat einen einfachen Grund: der Börse drohte der Ausschluss aus dem Leitindex MSCI Emerging Markets. Ägyptische Standardwerte wie Orascom Telcom oder Orascom Construction sind in den meisten Mittelost-Fonds europäischer Banken unf Fondsanbieter enthalten.