Brent-Ölpreis setzt Sinkflug weiter fort
New York – Die Hoffnung auf ein baldigen Ende des Konflikts in Libyen hat den Brent-Ölpreis am Montag gedrückt. Zuletzt kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Oktober-Lieferung 107,44 Dollar. Das waren 1,18 Dollar weniger als am Freitag. Im frühen Handel war der Brent-Preis noch zeitweise auf ein Tagestief bei 105,15 Dollar abgerutscht.
Dagegen stieg der Preis für US-Rohöl leicht an. Händler nannten eine Entspannung an den Aktienmärkten als Ursache für den steigenden US-Ölpreis. Ein Fass der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) kostete 82,90 Dollar und damit 64 Cent mehr als am Freitag. Mit Blick auf die Lage in Libyen rechnen Experten der Commerzbank mit einem weiter sinkenden Preis für Brent-Öl. «In den kommenden Tagen könnte der Preis weiter in Richtung 100 Dollar je Barrel fallen», hiess es in einem Marktkommentar. Das sich abzeichnende Ende des Gaddafi-Regimes dürfte eine baldige Wiederaufnahme der libyschen Ölproduktion in die Wege leiten.
Ölproduktion Libyens steht praktisch still
Vor dem Ausbruch der Unruhen im März in den nordafrikanischen Land betrug die Ölproduktion Libyens 1,6 Millionen Barrel pro Tag. Seither ist das Produktionsvolumen nach Schätzungen der Commerzbank-Experten auf täglich nur noch 60.000 Barrel gesunken. Trotz der monatelangen Kämpfe um die libyschen Ölförderanlagen dürften die Produktion in dem Mitgliedsstaat der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) schnell wieder anlaufen, hiess es weiter bei der Commerzbank. Die Commerzbank-Experten begründeten ihre positive Einschätzung für die libysche Ölproduktion mit den Erfahrungen aus dem Irakkrieg 2003. «Der Irak kann ein Anhaltspunkt dafür sein, wie schnell die Ölproduktion in Libyen wieder aufgenommen werden könnte», hiess es. Die irakische Ölproduktion sei unmittelbar nach der US-geführten Invasion im Frühjahr 2003 auf nahe Null gefallen. Ende 2003 habe sie bereits wieder nahezu das Vorkriegsniveau erreicht.
Opec-Öl deutlich günstiger
Unterdessen sank der Preis für Opec-Rohöl deutlich. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel (159 Liter) am Freitag im Durchschnitt 103,36 US-Dollar. Das waren 2,06 Dollar weniger als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/ps)