CH-Ausblick: Deutlich fester – Erleichterung über EU-Gipfel

Zürich – Die Schweizer Aktienbörse dürfte am Donnerstag auf der Basis vorbörslicher Indikationen deutlich fester eröffnen. Das am EU-Gipfel diese Nacht beschlossene, umfassende Massnahmenpaket zur Lösung der Schuldenkrise habe etwas Unsicherheit von den Märkten genommen, so Marktbeobachter. Die Anleger dürften deshalb mit Erleichterung auf die Gipfelergebnisse reagieren. Die asiatischen Börsen haben denn auch entsprechend positiv reagiert. Und am Devisenmarkt hat der Euro zum US-Dollar deutlich zugelegt und notiert zur Berichtszeit leicht über der Marke von 1,40; zum Schweizer Franken verharrt der Euro allerdings auf dem Niveau des späten Vortageshandels um 1,2260.

Beim mit Spannung erwarteten Gipfel einigten sich die 17 EU-Staatschefs und die Banken am frühen Donnerstagmorgen darauf, die Schlagkraft des Rettungsfonds EFSF auf eine Billion Euro zu vervielfachen und dem hoch verschuldeten Griechenland einen 50-prozentigen Schuldenerlass zu gewähren. Zudem müssen sich die führenden Banken des Kontinents gut 106 Mrd EUR frisches Kapital besorgen.

Bis um 08.20 Uhr steigt der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI um 1,65% auf 5’794,71 Punkte. Die Notierungen in den Einzelwerten sind allerdings wenig aussagekräftig, werden doch für alle SMI-Werte Veränderungen in dieser Grössenordnung indiziert.

Unter den einzelnen Branchen dürfte sich das Augenmerk der Anleger vor allem auf die Bank- und Versicherungswerte richten. Die hiesigen Versicherungen haben ihre Engagements in Griechenland und den Euro-Peripherieländern in der jüngeren Vergangenheit aber bereits deutlich gesenkt. Insofern dürften sie weniger vom Schuldenschnitt betroffen sein als die europäischen Branchennachbarn, heisst es unter Marktbeobachtern.

Auf Titelebene stehen im SMI/SLI mit Zwischenabschlüssen der Technologiekonzern ABB und der Computerperipherie-Gerätehersteller Logitech im Mittelpunkt. ABB (kein Kurs) ist in den ersten neun Monaten 2011 beim Auftragseingang und Umsatz leicht, auf den Gewinnebenen allerdings deutlich unter den Konsensusschätzungen geblieben. Auf wenig Gefallen stossen könnten auch die Unsicherheiten im kurzfristigen Ausblick; bestätigt wurde hingegen der langfristige Ausblick. Marktbeobachte geben hierzu zu bedenken, dass die aktuelle Verlangsamung beim Technologiekonzern temporärer Natur sein dürfte und betonen die längerfristig intakten Aussichten.

Unter den SLI-Titel vermochte Logitech im zweiten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückzukehren und die Konsensusprognosen zu übertreffen. Das Management hat zudem die Guidance für das Ganzjahr bestätigt. Vorderhand dürfte für die Kursentwicklung vor allem das Weihnachtsgeschäft wie üblich entscheidend sein, hiess es unter Marktbeobachtern. Es bleibe darüber hinaus abzuwarten, ob mit dem Q2 bereits die Trendwende geschafft worden sei.

Im breiten Markt dürfte sich auf Titelebene das Interesse der Anleger vor allem auf Bucher, Züblin und Tradition richten, die mit Zahlen aufgewartet haben. (awp/mc/ps)

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