CH-Ausblick: Deutlich tiefer erwartet
Zürich – Dem Schweizer Aktienmarkt dürfte am Dienstag aufgrund der vorbörslichen Indikationen massiv tiefer starten und damit nach dem 1.August-Feiertag die neue Woche gleich schwach eröffnen wie er die alte geschlossen hat (SMI Freitag -1,5%). Unsicherheit wegen der Auswirkungen des US-Schuldenkompromisses sowie schwache Daten aus den USA hatten die internationalen Aktienmärkte am Montag gedrückt.
Der Kompromiss im US-Schuldenstreit, der sich am Montag abzuzeichnen begann und am Dienstag im US-Kongress endgültig seine Zustimmung finden dürfte, konnte die Märkte nur kurzfristig beruhigen.
So verlor etwa der deutsche Dax am Montag nach stark positivem Start zum Schluss fast 3%. Die US-Märkte hielten sich zwar etwas besser, verloren am Schluss aber auch Terrain (DJ -0,1%, Nasdaq -0,4%), und auch in Asien waren die Kurse zum Schluss durchgehend im negativen roten Bereich. Aber auch an Devisenmärkten zeigt sich der anhaltende Verunsicherung: Euro und US-Dollar fielen am Vortag zum Schweizer Franken auf neue historische Tiefstände (1,1027 bzw. 0,7731).
Der von Clariden Leu berechnete SMI verliert um 08.20 Uhr 2,07% auf 5’663,76 Punkte, wobei wieder vor allem die Finanzwerte mit Verlusten von zum Teil deutlich über 3% im Fokus stehen.
Die Belastungsfaktoren aus den USA zusammen mit den anhaltenden Sorgen um die Schuldenkrise im Euroraum dürften den Markt auch weiterhin im Griff haben und auf die Stimmung drücken, sagte ein Händler. Positive Signale seien fast keine auszumachen, auch von der laufenden Berichtssaison sei höchstens vereinzelt mit erfreulichen Ausnahmen zu rechnen. Der Start in die diesjährige Berichtssaison sei der schwächste der vergangenen zwei Jahre gewesen, meinte etwa die Deutsche Bank in einer Einschätzung etwas ernüchternd.
Hierzulande stehen in dieser Handelswoche die Ergebnisse der Bluechips Swiss Re, Givaudan und Transocean auf dem Programm. Aus dem breiten Markt treten AFG Arbonia-Forster, Petroplus, Panalpina, Belimo und ADB mit Zahlen an die Öffentlichkeit. Wie bisher bei den Halbjahresergebnissen gesehen, dürften die meisten dieser Unternehmen in der einen oder anderen Form mit dem harten Franken zu kämpfen haben.
Weiter zur Schwäche neigen dürften aufgrund der allgemeinen Unsicherheit die Banken. Vorbörslich sieht es jedenfalls für UBS (-3,5%), CS (-3,2%), Julius Bär (-3,2%) düster aus. Die Kursziele der Titel werden denn auch immer weiter gesenkt, zuletzt hat Morgan Stanley dies etwa für die Papiere von UBS und CS getan. News vom Wochenende, dass die Verhandlungen zwischen der Schweiz und Deutschland über Schwarzgeld-Konten bald zu einem Ende kommen könnten, wirken sich kaum stabilisierend aus.
Aber auch Versicherungen wie ZFS (-2,7%) stehen vorbörslich weit oben auf der Verliererliste. Und aufgrund der zuletzt schwachen Konjunkturzahlen sind auch die zyklischen Titel nicht gefragt: Holcim etwa verlieren 3,0%, Richemont 2,7% oder Adecco 2,6%. Etwas besser halten sich ABB (-1,3%). Der Technologie-Konzern hat vom deutsch-holländischen Übertragungsnetzbetreiber TenneT einen Auftrag über 1 Mrd USD erhalten.
Überdurchschnittlich halten sich auch defensive Titel wie Swisscom (-1,3%), Nestlé und Novartis (je -1,6%). (awp/mc/pg)