Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte nach der Zwischenerholung am Vortag am Donnerstag bereits wieder deutlich tiefer starten. Die Griechenland-Problematik hat die Märkte laut Händlern bereits wieder voll im Griff: Die EU hat ihre Milliarden-Hilfen bis zu einem «Ja» der Griechen zum internationalen Hilfspaket eingefroren. Die Euro-Länder erhöhten zudem den Druck auf das Land und verlangen ein klares Votum zum Verbleib in der Euro-Zone.
Händler konstatieren entsprechend wieder deutlich gestiegene Risiken an den Finanzmärkten, was sich auch in der wieder erhöhten Volatilität spiegelt. So ist der VSMI, der die Volatilität des hiesigen Marktes misst, zuletzt wieder von unter 20 Punkten auf gegen 30 Punkten angestiegen. Das Referendum der Griechen soll voraussichtlich am 4. oder 5. Dezember stattfinden, so dass mindestens bis dahin die Märkt sehr volatil bleiben dürften.
Der Future auf den Dow Jones Industrial steht gegenüber dem Europa-Schluss um gut 1% tiefer und gibt damit den negativen Trend vor. Daneben steht hierzulande auch die Berichtssaison wieder im Fokus. So haben mit Swiss Re, Transocean und Geberit drei Blue Chips ihre Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Am Nachmittag folgt dann noch die Pressekonferenz zur Ratssitzung der EZB.
Bis um 08.25 Uhr verliert der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI 1,74% auf 5’513,20 Punkte.
Im Fokus stehen am Berichtstag Swiss Re (ohne Kurs). Der Rückversicherer hat mit den Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen, vor allem mit dem Reingewinn. Gewinnrealisierungen im Anlageportfolio und Reserveauflösungen für Geschäft aus früheren Jahren waren mit ein Grund dafür. Zudem ist das Geschäftsvolumen der Gruppe – auch über Preiserhöhungen – stark gestiegen. Etwas schwächer als prognostiziert fiel die Combined Ratio aus.
Ebenfalls Zahlen vorgelegt hat Geberit, für deren Aktien vorbörslich ebenfalls kein Kurs erhältlich ist. Während der Umsatz knapp unter dem Konsens geblieben ist, lagen die Gewinnzahlen etwas darüber. Das Ergebnis von Geberit wird weiterhin vom starken Franken und von den hohen Rohstoffpreisen belastet. In ersten Analystenkommentaren werden die vorliegenden Neunmonatszahlen als gut beurteilt. Das organische Umsatzwachstum decke sich weitestgehend mit den Erwartungen des Marktes. Auch die Bestätigung der firmeneigenen Gesamtjahresprognosen wird begrüsst. Allerdings wird der Ausblick als eher konservativ eingestuft.
Die Namenaktien von Transocean dürften am Donnerstag mit deutlichen Kursabschlägen in den regulären Handel starten. Das am Vorabend vom Ölserviceunternehmen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2011 veröffentlichte Ergebnis liegt beim Umsatz deutlich hinter den Konsensschätzungen zurück. Gleichzeitig resultierte unerwartet ein Verlust.
Im schwachen Börsenumfeld geben vorbörslich nebst Syngenta (-3,7%) und Swatch (-3,6%) wiederum Finanzwerte am stärksten nach. So büssen ZFS (-2,8%) oder UBS (-2,6%) überdurchschnittlich ein.
Schwere Werte wie Novartis und Nestlé bewegen sich in etwa mit dem Gesamtmarkt, während sich CS (-0,7%) im vorbörslichen Geschäft überdurchschnittlich halten. (awp/mc/ps)