Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Donnerstag den Schwung vom Vortag aufnehmen und erneut fester eröffnen. Am Mittwoch hatten besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA sowie die Aussicht auf einen koordinierten Sanierungsplan für europäische Banken die Aktien weltweit in die Höhe klettern lassen. Dabei konnten die US-Indizes nach Europaschluss die Avancen sogar noch ausbauen und auch in Asien legen die Börsen deutlich zu.
Am Markt mache sich die Hoffnung breit, dass die Politik endlich geeignete Schritte gegen die Euro-Schuldenkrise unternimmt, heisst es im Handel. Ab Mittag rücken dann die Zinsentscheid der Bank of England und der EZB in den Fokus. Im Handel geht man davon aus, dass die EZB auf die hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten reagieren wird. Ob dazu aber der Leitzins gesenkt wird, ist gemäss den Experten sehr ungewiss. Für EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wird es die letzte Zinssitzung sein. Er gibt sein Amt im Oktober an den italienischen Notenbankchef Mario Draghi ab.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI gewinnt bis um 08.20 Uhr um 0,82% auf 5’549,92 Punkte.
Finanzaktien und Zykliker dürften am Donnerstag erneut zu den grössten Gewinnern gehören. Im vorbörslichen Geschäft steigen Julius Bär und Credit Suisse um je 1,3% oder ZFS um 1,2%. Die UBS (kein vorbörslicher Kurs) hat nach dem Betrugsskandal in London weitere personelle Konsequenzen gezogen. So müssen die beiden Co-Leiter des weltweiten Aktiengeschäfts gehen.
Die konjunkturabhängigen Titel werden von Holcim (+1,3%) angeführt, gefolgt von ABB, Richemont (je +1,2%) oder Adecco (+1,1%).
Auch die Indexschwergewichte können zulegen. So steigen Roche vorbörslich um 0,9%, Novartis sowie Nestlé um je 0,7%. Die Analysten der Citigroup haben das Kursziel für Roche ziemlich deutlich erhöht. Die geringsten Avancen sind bei Swisscom (+0,5%) zu sehen.
SGS gewinnen 0,6% dazu. Für den Warenprüfkonzern hat die Citigroup das Kursziel gesenkt. Ausserdem senkte die Bank die Ratings für die Dentalimplantatehersteller Nobel Biocare und Straumann. Transocean steigen um 0,9% nachdem Standard & Poor’s das Kreditrating für den Ölbohrspezialisten um eine Stufe leicht zurückgenommen hat.
Im breiten Markt hat Sika eine Übernahme in Spanien getätigt. Weiter haben die EU- und Schweizer Wettbewerbsbehörden dem Joint Venture von Galenica und Fresenius Medical Care die Bewilligung erteilt. Bei Basilea wird die Aktionärin HBM aktiv. An einer ausserordentlichen Generalversammlung sollen drei von ihr benannte, unabhängige Vertreter in der Basilea-VR gewählt werden. Ausserdem wird die Prüfung eines Aktienrückkaufprogramms gefordert. (awp/mc/pg)