Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte den starken Abwärtstrend der letzten beiden Sitzungen auch am Dienstag fortsetzen und den Handel mit Abgaben eröffnen. Das Sentiment an den Börsen bleibt von den anhaltenden Unsicherheiten um die weitere konjunkturelle Entwicklung und die hochverschuldeten Länder der Eurozone belastet.Während die Wall Street am gestrigen «Labor Day» feiertagsbedingt geschlossen blieb und daher keine Vorlage liefert, tendierten die asiatischen Börsen heute tiefer.
Seit Freitag hat der Schweizer Leitindex SMI in nur zwei Tagen mehr als 7% oder beinahe 400 Punkte verloren. Nun steuert der SMI gar auf die Marke von 5’100 Punkte zu. Derzeit sei es schwer, auf der Suche nach positiven Katalysatoren fündig zu werden, sagte ein Händler. Im Zuge der abnehmenden Risikobereitschaft der Anleger hat Gold am Morgen ein neues Rekordhoch markiert. Nach der feiertagsbedingten Pause dürften die Börsianer gespannt auf den Wochenstart an den US-Börsen warten. Am späteren Nachmittag folgen dann noch die Angaben zum ISM-Index Dienste.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI sinkt bis um 08.25 Uhr um 0,76% auf 5’103,81 Punkte.
Am Devisenmarkt hat sich der Franken im frühen Geschäft sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem Dollar vorübergehend markant abgeschwächt, mittlerweile wurde die Bewegung aber wieder etwas korrigiert. Der Euro sprang zum Franken von rund 1,1018 auf über 1,1092 CHF und der Dollar von 0,7840 auf knapp 0,7888 CHF. Derzeit kostet ein Euro 1,1066 CHF und der US-Dollar 0,7870 CHF.
Besonders gross sind die vorbörslichen Verluste bei den Banken. UBS geben um 1,4%, CS und Julius Bär um je 1,1% nach. Eine leichte Stütze für CS könnte die Ratingerhöhung auf «Outperform» durch die KBW-Analysten sein.
Das im Steuerstreit von den USA gestellte Ultimatum läuft heute ab. Unter anderem sollen die US-Behörden detaillierte Zahlen zu den möglichen Steuerhinterziehern verlangen, insbesondere bei der Credit Suisse. Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf hatte sich am Vortag allerdings gegen die Anwendung von Notrecht ausgesprochen.
Laut einem Bericht des «Tages-Anzeigers» wird Staatssektretär Michael Ambühl das amerikanische Ultimatum «teilweise erfüllen» und den US-Steuerbehörden Daten liefern über die Grössenordnung der in der Schweiz lagernden US-Vermögen und auch Angaben über die Anzahl Konten, die von US-Bürgern in der Schweiz gehalten werden.
Richemont (-1,0%) und Swatch (-0,9%) stehen vorbörslich ebenfalls unter erhöhtem Abgabedruck. In einer Sektorstudie hat die Bank Barclays die Ratings für die beiden Luxusgütertitel jeweils auf «Equalweight» von bislang «Overweight» gesenkt.
Auch andere Zykliker geben überdurchschnittlich nach. So verlieren ABB 1,1%, Holcim 0,9% oder Adecco 0,8%. Die beiden Index-Schwergewichte Nestlé und Novartis geben um je 0,6% nach.
Im breiten Markt haben Burkhalter, MCH Group und die Partners Group Zahlen präsentiert. Ausserdem unterzeichnete Acino einen Kooperationsvereinbarung mit der japanischen Sawai. (awp/mc/pg)