CH-Schluss: Markant fester

CH-Schluss: Markant fester

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag auf breiter Front fest geschlossen und sich damit ein wenig von dem Kurssturz der Vorwoche erholt. Bereits mit Gewinnen gestartet, legte der Leitindex SMI innerhalb der ersten halben Stunde noch deutlich zu und oszillierte dann um die Marke von 8’200 Punkten herum. Nach dem SNB-Entscheid zur Aufhebung der Euro-Untergrenze am letzten Donnerstag war der Index zwischenzeitlich auf fast 7’800 eingebrochen – von einem Niveau von 9’200 Punkten aus.

Eine Erholung war laut Marktteilnehmern somit fällig. Ob und wie nachhaltig sie ausfalle, müsse sich allerdings noch zeigen und dürfte auch mit der Kursentwicklung des Schweizer Frankens zu tun haben. Die Unsicherheit habe sich jedenfalls spürbar zurückgebildet, dies allerdings von einem sehr hohen Niveau aus, hiess es mit Blick auf den mit Spannung erwarteten Wahlausgang in Griechenland am kommenden Wochenende sowie der EZB-Ratssitzung vom Donnerstag. Allgemein wird erwartet, dass die Notenbank in grossem Stil in den Kauf von Staatsanleihen aus der Eurozone einsteigen wird, um gegen die schwache Konjunktur und die zu niedrige Inflation anzukämpfen. Die Aussicht auf die Geldspritze hatte den deutschen Leitindex DAX auf ein neues Allzeithoch getrieben.

Der Swiss Market Index (SMI) stand am Ende 3,21% höher bei 8’152,78 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 3,08% auf 1’182,55 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 3,03% auf 8’040,96 Zähler zu. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen bis auf Kühne+Nagel alle im Plus.

Bei den Blue Chips hatten Julius Bär (+5,9%) die Nase vorn. Mit einem Minus von über 20% gehörten die Titel in der Vorwoche allerdings auch zu den grössten Verlierern. Man habe die Volatilität und die ausserordentlichen Volumina nach dem SNB-Entscheid «erfolgreich bewältigt» und am Donnerstag und Freitag «insgesamt keine Verluste» verzeichnet, teilte das Bankhaus am Montag mit.

Auch andere Finanztitel wie Swiss Life, UBS (je +4,1%), Bâloise und Zurich (je +3,7%) standen ganz oben im Kurstableau. Speziell für die Assekuranzwerte dürfte sich der SNB-Entscheid zur Aufhebung des Mindestkurses eher moderat auswirken, hiess es in Analystenkreisen, und auch die Dividenden dürften einigermassen gesichert sein.

Überdurchschnittliche Gewinne verzeichneten auch Zykliker wie Geberit (+5,5%) und Richemont (+4,7%). Letztere waren ebenso wie Swatch (+2,3%) im Zuge des SNB-Entscheids zur Freigabe des Frankens unter massiven Abgabedruck geraten, da beide Konzerne den grössten Teil der Kostenbasis in der Schweiz hätten, den Grossteil des Umsatzes aber anderswo erwirtschaften. Die Kundschaft sei allerdings weniger preissensibel, hiess es im Handel.

Überdurchschnittlich fest gingen zudem Syngenta (+4,7%), Aryzta (+3,9%) und Lonza (+3,6%) aus dem Handel. Der Lift- und Rolltreppen-Hersteller Schindler (Aktien +3,0%) hatte vorbörslich überraschend eine erste grobe Kennzahl für das vergangene Jahr bekannt gegeben, wobei die bisherige Guidance erhöht wurde.

Für einen guten Teil des Anstiegs sind die SMI-Schwergewichte Novartis und Nestlé (je +3,5%) verantwortlich, Roche (+2,5%) legten weniger stark zu. Die drei Titel gaben in der Vorwoche etwas weniger nach als der Durchschnitt.

Wenig verändert schlossen Kühne+Nagel mit -0,3% und Swisscom mit +0,4%. Die Titel des Telekomkonzerns hatten die durch die SNB ausgelösten Verwerfungen verhältnismässig gut überstanden, da der Konzern hauptsächlich in der Schweiz tätig ist und sich somit die Transaktionseffekte aus der deutlichen Aufwertung des Frankens in Grenzen halten dürften. Entsprechend sei kaum Reboundpotential vorhanden gewesen, hiess es.

Im breiten Markt legten die Biotech-Titel Addex und Evolva nach Firmennews 17,5% bzw. 5,3% zu. Auffällig zeigten sich noch Straumann (+8,2%), u-blox (+8,1%), Gurit (+6,7%) sowie bei den Verlierern Alpiq (-8,3%), Molecular Partners (-8,2%) und die Industriewerte Schlatter (-6,6%), AFG (-6,0%), Zehnder (-5,8%) und Huber+Suhner (-4,9%), die allesamt den grössten Kostenblock in Schweizer Franken haben. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar