Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag die starken Kursgewinne des vergangenen Freitags bestätigt. Nach einem verhaltenen Start gewann der Handel nach positiven Konjunkturdaten aus Asien und Europa schnell an Fahrt. Am Nachmittag sorgte ein schlechter als erwartet ausgefallener ISM-Index für einen kurzen Rücksetzer. Dank gut aufgenommener höherer US-Bauausgaben war dies jedoch nur von kurzer Dauer.
Die Beschlüsse des EU-Gipfels vom vergangenen Freitag sorgten bei den Investoren laut Händleraussagen weiterhin für Erleichterung. Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone hatten sich überraschend auf Notmassnahmen geeinigt. Doch die Krise bleibt weiter spürbar. In Frankreich klafft im Staatshaushalt ein Loch in Höhe von 40 Mrd EUR und Griechenland drängt auf eine Verlängerung des Zeitrahmens für die Sparpläne.
Das wichtigste Schweizer Börsenbarometer SMI schloss um 0,70% höher auf dem Stand von 6’109,41 Punkten (Höchststand 6’114,01). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,62% auf 907,99 und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg 0,67% auf 5’671,18 Zähler.
Die Bâloise-Aktien gingen mit +1,4% als Tagesgewinner aus dem Handel. Die Versicherungsgruppe hat die Entflechtung der Deutscher-Ring-Gesellschaften vollzogen. Nach einem langen Prozess sind die zur Bâloise gehörenden DR Sach/Leben von der zur Signal Iduna Gruppe gehörenden DR Kranken nun getrennt. Im Sektor stiegen Swiss Life um 1,1%, Swiss Re um 0,9% und Zurich um 0,6%.
Ebenfalls in der Gunst der Anleger standen die Aktien der UBS (+1,4%). Marktgerüchten zufolge soll die für die UBS zu erwartende Busse aus Libor-Geschäften in London mit unter 100 Mio GBP im Konkurrenzvergleich eher gering ausfallen. Grund dafür sei die Kronzeugenrolle der UBS in dieser Sache.
Bei der Credit Suisse (+0,2%) zeigten sich die Anleger etwas zurückhaltender. Gemäss der Sonntagspresse wackelt offenbar der Stuhl des VR-Präsidenten Urs Rohner. Schaffe er es nicht, den Kurs der Bank zu stabilisieren, könnten seine Tage gezählt sein, so die Spekulation. Zudem hat das Research von ING die CS-Papiere mit einer Verkaufsempfehlung neu abgedeckt; die UBS-Titel werden im Erstrating auf «Hold» gesetzt und Julius Bär (-0,1%) auf «Buy».
Erneut im Plus schloss auch Clariant (+1,2%), nachdem das Papier zeitweise um mehr als 3% zugelegt hatte. Am Freitag waren die Titel bereits um knapp +7% gestiegen, nachdem ING die Aktie zum «Kauf» empfohlen hatte.
Stützung für den Gesamtmarkt kam von den Index-Schwergewichten. Novartis verzeichnete ein Plus von 0,9%, Roche (+0,7%) und Nestlé (+0,8%) avancierten ebenfalls.
Bei den konjunkturabhängigen Titeln überwogen ebenfalls die Kursgewinne. Die Papiere des Aufzugbauers Schindler stiegen um 1,3%. Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB (+1,2%) hat im Irak Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 120 Mio USD erhalten. Ebenfalls weit oben auf der Gewinnerliste lagen Transocean (+0,8%), Holcim (+0,2%), SGS (+1,0%) oder Logitech (0,9%). Die Luxusgüterhersteller Richemont (+1,2%) und Swatch (+0,1%) nahmen die positiven Konjunkturdaten aus Asien gut auf.
Auf der Verliererseite büssten Kühne+Nagel 0,6% auf 99,65 CHF ein. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für die Titel des Logistikers auf 127 CHF von zuvor 137 CHF zurückgenommen, die «Buy»-Einschätzung aber bestätigt. Ebenfalls auf der Verliererliste standen Nobel Biocare (-1,5%) und Syngenta (-1,1%). Swisscom (-0,1%) gaben leicht ab, nachdem der Wettbewerber Sunrise mit einer Flatrate für Mobilabos auf die jüngsten Angebote des Telekomkonzerns reagiert hatte.
Am Montag wurden erstmals die Aktien der Zug Estates Holding gehandelt. Bei der Gesellschaft handelt es sich um den von der Metall Zug abgespaltenen Immobilienbereich. Die Erstnotiz der B-Titel von Zug Estates betrug zum Handelsauftakt 1’191 CHF und der Kurs stieg bis zum Handelsende um rund 8,7% auf 1’295 CHF. Die Schweizer Börse SIX hatte im Vorfeld einen Referenzpreis für die Aktien von 1’180 CHF berechnet. Metall Zug gingen ohne den abgespaltenen Teil mit 2’260 CHF aus dem Handel, gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag von 3’557 CHF ist das ein Minus von 36,5%.
Der Industriekonzern OC Oerlikon setzt die Fokussierung des Produktportfolios fort und hat in der Textilsparte die Einheit Melco an die US-Gruppe Mizar verkauft. Nach anfänglichen Verlusten drehte die Aktie ins Plus und lag am Handelsende mit +1,8% im Plus.
Sulzer (+2,2%) legten im Tagesverlauf deutlich zu. Sulzer-Chef Klaus Stahlmann sieht gemäss einem Interview in der Sonntagspresse im russischen Markt noch viel Potenzial. Bucher verteuerten sich sogar um 4,1%. Die UBS hat das Rating für die Titel der Industriegruppe neu zum «Kauf» empfohlen. (awp/mc/upd/ps)