CH-Schluss: Markante Gewinne
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag wie schon am Montag markante Gewinne verzeichnet und damit auch die Woche mit einem Plus beendet. Das Niveau von vergangener Woche vor dem SNB-Entscheid bleibt aber weit entfernt. Getrieben wurden die Kurse zum Wochenschluss wie schon bei der Erholung vom Donnerstagnachmittag vom positiven Stimulus der EZB, welcher unvermindert angehalten hat. Weniger gut sah es für den Franken aus, zu welchem der Euro vorübergehend unter die Marke von 98 Rappen gefallen war, eher er sich gegen Handelsende wieder in den Bereich von knapp 99 Rappen erholte.
Die EZB habe ein insgesamt überzeugendes Paket geldpolitischer Lockerungsmassnahmen (QE) vorgelegt, das über den Markterwartungen gelegen habe, hiess es in Marktkreisen. Und der positive Effekt des EZB-Anleiheprogramms an den Aktienmärkten werde wohl nicht so schnell ein Ende finden. Darüber hinaus gab es zum Wochenschluss positive Konjunkturdaten aus der Eurozone, wo sich die Stimmung in den Unternehmen weiter gebessert hat, sowie aus den USA mit besser als erwartet ausgefallenen Frühindikatoren.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann schliesslich 2,02% auf 8’161,16 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich trotz des schwachen Mittwochs ein Plus von 3,3%; gemessen am Verlust der Vorwoche von gut 13% ist die Avance des SMI allerdings bescheiden. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte am Freitag 1,74% auf 1’189,52 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,91% auf 8’041,51 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 25 im Plus und 5 im Minus.
An der Spitze des SMI/SLI standen zum Schluss Sika (+4,4%). Der sich bekanntermassen in Turbulenzen befindende Baustoffkonzern hat am Morgen Übernahmeabsichten bekanntgegeben. Man führe exklusive Gespräche mit dem Management und den Aktionären von Axson zur Übernahme der Division Axson Technologies, hiess es. Darüber hinaus hat die Anlagestiftung Ethos im Gezerre um Sika ihren Anteil am Bauzulieferer auf 3,0089% erhöht. Ethos will den Widerstand gegen den Verkauf von Sika an den französischen Konzern Saint-Gobain bündeln.
Dahinter zogen Givaudan (+3,8%) und Actelion (+3,7%) am meisten an. Die deutliche Schwäche nach dem Kursrutsch der vergangenen Tage sei für Neuanlagen und Positions-Aufstockungen zu nutzen, hiess es zu Actelion am Markt.
Getragen wurde der Aufschwung des Gesamtmarktes insbesondere auch von den starken Roche (+2,9%) und Nestlé (+3,2%), wogegen Novartis (+1,4%) hinter dem Gesamtmarkt zurückblieben. Letztere erhielten von positiven Neuigkeiten im Zusammenhang mit weiteren Fortschritten bei der Bereinigung des Produktportfolios oder nach einer Zulassungsempfehlung durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA keinen Schub.
Im Mittelfeld landeten Holcim (+1,7%). Beim Zementkonzern machten erneut Spekulationen um den bevorstehenden Verkauf der Unternehmensteile die Runde. Der irische Zementkonzern CRH hat sich unterdessen als Interessent geoutet.
Weitere starke Avancen verzeichneten etwa Lonza (+3,2%), Swatch (+3,0%), Geberit (+2,9%) und UBS (+2,5%). Die Bank hat wie bereits die CS erklärt, dass sie mit dem Fall der Euro-Untergrenze im Handelsgeschäft insgesamt keine negativen Erträge verzeichnet habe.
Für die CS-Aktien ging es im Gegensatz dazu um 1,8% nach unten. Die deutlichen Abgaben bei CS wurden von Händlern auf Ängste zurückgeführt, dass die Bank aufgrund der Verwerfungen an den Finanzmärkten entgegen ihrer Beteuerung von dieser Woche doch Einbussen verzeichnen könnte.
Ähnlich schwach entwickelten sich Swiss Life (-2,0%) und Syngenta (-1,6%), letztere nach Kurszielsenkungen durch Exane BNP und Morgan Stanley.
Im breiten Markt erholten sich Schlatter im Vorfeld der Umsatzzahlen vom kommenden Dienstag mit einem Plus von 12% zumindest teilweise von den massiven Verlusten der Vortag. Aber auch andere Aktien wie Schaffner (+8,3%), CFT (+9,9%) oder auch Walter Meier und Ems-Chemie ( je gut +5%) rückten merklich vor.
Nach Umsatzdaten zum vergangenen Geschäftsjahr waren Interroll (+2,9%) gesucht, wogegen Dätwyler (-0,2%) etwas tiefer gehandelt wurden. Fester zeigten sich zudem Temenos (+3,2%) nach Bekanntgabe einer Partnerschaft mit Elan Financial Services. (awp/mc/pg)