Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte wegen der anhaltenden Sorgen um die Schuldensituation in der Eurozone und den USA mit etwas schwächeren Notierungen in die neue Handelswoche starten. Die Unsicherheiten werden weiterhin auf die Stimmung drücken und die Anleger eher zurückhaltend agieren lassen, heisst es im Markt. Der Dow Jones Index hatte zwar mit einem moderaten Plus die vergangenen Woche beendet, allerdings zeigt sich der Future auf den US-Leitindex seit dem Handelsende in Europa am Freitag per Saldo kaum verändert. An den Börsen in Asien zeigte sich ein eher negatives Bild, die Leitbörse in Tokio selbst ist wegen eines Feiertages am Montag geschlossen.
Marktbeobachter erwarten insgesamt eine weitere volatile Woche. Zum einen stehe die europäische Schuldenkrise und zum anderen die USA im Fokus. Dor wird weiterhin über die Anhebung der Schuldengrenze gestritten. Eine negative Nachricht aus den USA könnte Marktbeobachtern zufolge zu deutlichen Marktverwerfungen führen.
Der von Clariden Leu berechnete vorbörsliche SMI notiert gegen 08.25 Uhr 0,40% schwächer bei 5`914,28 Punkten.
Mit den deutlichsten Abschlägen werden vorbörslich die Finanztitel taxiert. UBS und CS sowie Julius Bär geben jeweils ein halbes Prozent nach. Auch Versicherungstitel wie ZFS und Swiss Re reduzieren sich in ähnlichem Umfang. Die weiterhin schwelende Schuldenkrise in der Eurozone belaste die Banken und Versicherungen, heisst es am Markt.
Die Titel von konjunktursensitiven Unternehmen stehen ebenfalls unter Abgabedruck. ABB und Holcim verbilligen sich um jeweils 0,4%. Der Baustoff-Konzern sieht sich, was den Franken angeht, gut aufgestellt und verfüge angesichts der weltweiten Präsenz über einen strukturellen Hedge, so CEO Markus Akermann. Bezüglich Märkte sieht er in Russland ein Marktwachstum 2011 von rund 15%, in Indien von 8-10%, wie er im Interview mit «Finanz und Wirtschaft» sagte.
Uneinheitlich tendieren die Pharmatitel. Novartis geben 0,2% nach, während Roche 0,6% zulegen. Roche soll einer Zeitungsmeldung zufolge am kommenden Donnerstag wider Erwarten gestiegene Gewinnmargen präsentieren. Gemäss Recherchen der «SonntagsZeitung» werden die Resultate der Division Pharma bezüglich Kernbetriebsgewinn und freien Geldflüssen aus operativer Tätigkeit deutlich besser ausfallen als von Analysten erwartet. Nestlé belastet derweil den Index mit 0,4%.
Kühne + Nagel (kein vorbörslicher Kurs) dürften sich kaum dem negativen Gesamttrend entziehen können. Der Logistiker musste im ersten Halbjahr einen Rückgang der fakturierten Umatzerlöse hinnehmen, und der Bruttogewinn als massgebliche Messgrösse für die Volumen- und Margenentwicklung eines Logistikunternehmens lag unter dem Vorjahreswert.
Logitech steht wegen eines Patentstreits mit der US-Elektronik-Komponentenhersteller United Electronics im Blick. UEI reichte bei einem US-Gericht in Kalifornien Klage wegen Patentverletzungen in 17 Fällen ein. Logitech hält die Klage für unbegründet und geht davon aus, sich vor Gericht gegen UEI durchsetzen zu können.
In der zweiten Reihe sorgte Schaffner mit einer Gewinnwarnung für Aufsehen. Georg Fischer hat derweil im ersten Halbjahr 2011 deutlich mehr umgesetzt als im Vorjahr, auch wenn sich der starke Franken als Bremse bemerkbar macht.
(awp/mc/ps)