CH-Ausblick: Etwas tiefer erwartet
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Mittwoch etwas tiefer eröffnen. Die Vorgaben aus den USA sind kaum positiv. Zwar schlossen die wichtigsten Indices leicht im Plus, jedoch konnten diese gegenüber dem Handelsschluss in Europa kaum mehr Boden gutmachen. Weiterhin im Blick bleibt die europäische Schuldenkrise, wo die deutsche Bundeskanzlerin Merkel Fantasien über einen Bankrott Griechenlands einen Riegel schob.
Auch zeigt sich China mal wieder als potentieller Retter, indem das Reich der Mitte den Europäern und den USA anbietet, vermehrt Investitionen in deren Wirtschaft zu tätigen. Dafür müsse China von der EU als vollwertige Marktwirtschaft anerkannt werden. Das Hilfsangebot dürfte daher eher Symbolcharakter haben.
Einmal mehr im Fokus stehen am heutigen Handelstag Bankentitel, nachdem die französische Bank BNP Paribas die Abschreibungen auf die griechischen Staatsanleihen erhöht hat und das amerikanischen Investmentbanking zurückfahren will. Bei Société Générale hat am Vorabend Moody’s den langfristigen Kreditausblick auf «AA3» von «AA2» gesenkt hat und den Ausblick auf «negative» beliess.
Dies sei zwar erwartet worden, helfe dem Sentiment aber trotzdem nicht, erklärte ein Händler. Für Impulse könnten am Nachmittag US-Konjunkturdaten sorgen. So werden die Erzeugerpreise und der Einzelhandelsumsatz publiziert. Zudem stehen die Lagerbestände und der Ölbericht des Energieministerium zur Veröffentlichung an.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI steht um 08.20 Uhr um 0,69% tiefer auf 5’322,38 Punkten. Die Volatilität, die gemessen am VSMI gestern deutlich abgenommen hat, dürfte am Berichtstag vermutlich wieder etwas zunehmen.
Vorbörslich mit den grössten Abgaben zeigen sich erwartungsgemäss Finanztitel, wo UBS (-1,5%) und CS (-1,3%) sich mit den grössten Abgaben präsentieren. Julius Bär geben vor Handelseröffnung 1,1% nach. Aber auch die Versicherungstitel ZFS (-0,8%) stehen tiefer.
Ebenfalls deutlich tiefer stehen konjunktursensitive Papiere, wo Holcim (-0,9%) und Richemont (-0,9%) das Verliererfeld anführen. Aber auch ABB und Adecco (je -0,8%) werden tiefer indiziert, gleichauf mit Swatch (-0,8%).
Die defensiven Schwergewichte können sich dem Abwärtstrend nicht entziehen und notieren ebenfalls schwächer. So stehen Nestlé und Novartis 0,5% tiefer, Roche gar 0,7% tiefer.
Fester notieren einzig Transocean (+0,7%). Das Wall Street Journal hat in einem Artikel die Resultate des US-Untersuchungsberichts zum Deepwater-Horizon Unglück vorweggenommen, wonach die Hauptschuld bei BP gesehen wird. Transocean wird darin teilweise entlastet, wie das Blatt unter Berufung auf eine mit dem Bericht vertraute Person schreibt.
Ebenfalls deutlich fester eröffnen dürften Sonova (vorbörslich keine Indikation). Der Hörgerätehersteller hat am Vorabend bekannt gegeben, dass die Hörimplantate der Tochter Advanced Bionics in den USA die Marktzulassung zurückbekommen haben. Damit kann Sonova in allen wichtigen Märkten ihre Hörimplantate verkaufen. Die UBS hat in Reaktion darauf die Einstufung auf «Buy» von bisher «Neutral» erhöht und auch das Kursziel um 10 CHF auf neu 79 CHF angehoben. (awp/mc/pg)