CH-Ausblick: Fester – Rettungsplan für Griechenland stützt
Zürich – Die Schweizer Börse dürfte am Freitag nach der Einigung der Euro-Staaten auf einen Rettungsplan für Griechenland mit fester Tendenz in den Handel starten. Die Märkte in den USA und Asien reagierten bereits erleichtert. Neben dem Hilfspaket für das finanziell angeschlagene Griechenland stütz(t)en auch gute Zahlen von Morgan Stanley die Börsen. Der Future auf den US-Leitindex gewann seit der Schlussglocke in Europa um mehr als ein halbes Prozent. Wie lange das Hilfspaket Anleger an den Markt locken kann, ist jedoch fraglich.
Für die Euro-Zone gebe es nun zwar eine Verschnaufpause, die Probleme seien jedoch grundsätzlich noch nicht gelöst, sagen Marktbeobachter. Entsprechende Kursrücksetzer seien denn auch nicht ausgeschlossen.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI steigt gegen 08.20 Uhr um 0,49% auf 6’071,58 Punkte.
Finanztitel, die zuletzt deutlich unter den Unsicherheiten in der Euro-Zone gelitten hatten, zeigen sich im vorbörslichen Geschäft mit den deutlichsten Aufschlägen. UBS und CS werden rund 0,7% höher taxiert. Die Versicherunswerte von ZFS und Swiss Re verteuern sich jeweils um knapp 0,7%.
Julius Bär (+1,9%) katapultieren sich mit den präsentierten Halbjahreszahlen an die Indexspitze. Die Bank zog im ersten Semester weiter neues Geld an. Der Netto-Neugeldzufluss im Sechs-Monatszeitraum betrug 4,9 Mrd CHF nach 3,3 Mrd im Vorjahreszeitraum. Allerdings musste das Unternehmen einen Gewinneinbruch hinnehmen. Vor allem wegen des starken Frankens sank der Konzerngewinn um fast 25%. Ins Gewicht fiel auch die Ablasszahlung an Deutschland.
Die US-Justiz hat derweil bei ihrer Jagd nach Steuersündern weitere Schweizer Bankmanager angeklagt. Drei der Beschuldigten, die bei einem internationalen Institut mit Sitz in Zürich – es handelt sich offenbar um die Credit Suisse – höhere Posten innehatten, sowie einem weiteren Geldmanager wird vorgeworfen, US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben, wie das US-Justizministerium am Donnerstag mitteilte. Dazu hätten sie Geheimkonten bei der international operierenden Bank sowie anderen Schweizer Geldhäusern eröffnet und unterhalten.
Syngenta (+0,4%) erwirtschaftete nach einer soliden Entwicklung im zweiten Quartal im ersten Halbjahr einen kräftigen Umsatz- und Gewinnanstieg. Die Verbesserungen seien auf die Breite des Portfolios und die starke Präsenz in Schwellenländern zurückzuführen, hiess es. Mit dem vorgelegten Zahlenset wurden die Erwartungen des Marktes beim Umsatz und Gewinn erfüllt, beim EBITDA indes verfehlt.
Im Einklang mit dem Gesamtmarkt legen Roche und Novartis um knapp ein halbes Prozent zu. Die Aktien des Indexschwergewichts Nestlé steigen um 0,3%; die Deutsche Bank senkt das Kursziel auf 53 von 56 CHF.
Die Titel von konjunktursensitiven Unternehmen treten ebenso wie die Banken aus dem Schatten der drohenden Griechenlandpleite und legen zu. Holcim und ABB steigen um je 0,6% und damit mehr als der Markt. (awp/mc/ps)