Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Donnerstag fester eröffnen und könnte so die seit Anfang Woche anhaltende Aufwärtsbewegung fortsetzen. Dabei würden positive Vorgaben aus den USA und Asien die Börseneröffnung in Europa stützen, hiess es in Handelskreisen. Im Fokus stehen Bankaktien, nachdem die Schweiz das Steuerabkommen mit Grossbritannien unter Dach und Fach gebracht hat. Aber auch Zykliker dürften sich weiter von den massiven Kursverlusten der vergangenen Wochen weiter erholen.
Im Vorfeld der Rede des US-Notenbankchefs Ben Bernanke vom Freitag am Notenbanktreffen im amerikanischen Jackson Hole dürfte der Handel mit Aktien allerdings auch von Vorsicht geprägt sein. Marktbeobachter stellen sich die Frage, ob Bernanke das Terrain für ein neues Programm für umfangreiche Anleihenkäufe ebnen wird. Über die dritte Runde einer quantitativen Lockerung (QE3) würde die Fed grosse Mengen an Liquidität in die Märkte pumpen und so versuchen, der schwachen US-Konjunktur unter die Arme zu greifen. Im Technologiesektor hat Apple-Gründer Steve Jobs mit dem Rücktritt als Konzernchef für Aufsehen gesorgt.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI steigt bis um 08.20 Uhr um 0,39% auf 5’349,09 Punkte. Am Devisenmarkt bewegt sich der Franken zum Euro und zum Dollar kaum. Der Euro tendiert mit 1,1469 CHF weiterhin unter der Marke von 1,15. Derweil greift der US-Dollar zum Franken mit aktuell 0,7955 CHF die Schwelle bei 0,80 an.
Grössere vorbörsliche Avancen sind bei den Bankaktien der Credit Suisse (+0,6%), Julius Bär (+0,6%) und der UBS (+0,5%) auszumachen. Nachdem sich der Bund vor zwei Wochen mit Deutschland auf die Einführung und die Ausgestaltung einer Abgeltungssteuer einigte, gelang dies nun auch mit Grossbritannien. Damit wurde im Banksektor ein weiterer politischer Unsicherheitsfaktor aus dem Feld geräumt. Ausserdem überzeugte die französische Bank Credit Agricole mit guten Quartalszahlen.
Am deutlichsten gewinnen die Papiere des US-Ölbohrunternehmens Transocean (+1,3%) zu. Die Aktie hat bereits am Vorabend im US-Handel fester geschlossen.
Zu den Gewinnern gehören erneut auch konjunktursensitive Aktien wie Richemont, ABB, Adecco oder Holcim (alle mit +0,5%).
Etwas weniger stark gewinnen im vorbörslichen Geschäft defensive Titel wie Novartis (+0,3%), Nestlé (+0,3%) und Roche (+0,4%) zu.
Während es zu den Blue-Chips-Unternehmen am Donnerstag bislang kaum wichtige Nachrichten gegeben hat, veröffentlichten im breiten Markt einige Firmen Geschäftszahlen. So berichteten der Detailhändler Valora, die Liechtensteinische Landesbank, die Pharmagruppe Siegried, die Beteiligungsgesellschaft Swiss Small Cap oder aus dem Immobiliensegment Allreal, Mobimo und Pax-Anlage über das erste Halbjahr.
Die Beteiligungsgesellschaft Perrot Duval legte derweil den Bericht für das Geschäftsjahr 2010/11 vor. Bereits am Vorabend veröffentlichte die Genfer Privatbank Rothschild Halbjahreszahlen.
Der Bergbaukonzern IMZ veröffentlichte gute Daten zum Goldvorkommen in einem Förderprojekt im US-Bundesstaat Nevada. Bis Ende 2011 wird IMZ noch eine Wirtschaftlichkeitsprüfung zum Converse-Goldprojekt vorlegen. (awp/mc/ps)