CH-Ausblick: Festerer Wochenstart erwartet
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Montag mit festeren Kursen in die neue Woche starten und damit den Aufwärtstrend vom Freitag vorerst fortsetzen. Nach eher schwachen Vorgaben aus den USA, heben Spekulationen um ein milliardenschweres Hilfspaket für Italien und der gute Start ins US-Weihnachtsgeschäft die Stimmung an den Börsen weltweit. In Asien erholen sich die Aktien unter diesen Vorzeichen relativ deutlich von den zuletzt erlittenen Kursverlusten.
Gerüchte um ein Hilfspaket für Italien im Umfang von 600 Mrd EUR dürften auch den Handel in Europa stützen. Italienischen Medienberichten zufolge will der IWF dem hoch verschuldeten Land unter die Arme greifen. Allerdings hat bereits ein IWF-Sprecher über Agenturen vermelden lassen, dass kein solches Hilfsprogramm in Planung sei und es zwischen dem IWF und der italienischen Regierung keine Gespräche gegeben habe. Positiv wird der gelungene Start ins US-Weihnachtsgeschäft gewertet. Die Geschäfte und Online-Händler hätten am «Thanksgiving»-Wochenende Rekorde erzielt, hiess es. Viele Schnäppchenjäger nutzten bereits ab Donnerstagmitternacht Kaufgelegenheiten.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI steigt bis um 08.20 Uhr um 0,96% auf 5’447,22 Punkte.
Unternehmensnachrichten sind zu Wochenbeginn ziemlich dünn gesät. Novartis (Aktie: +0,9%) hat in der EU die Zulassung für den Blutdrucksenker Rasitrio erhalten. Eine Phase-III-Studie habe gezeigt, dass das Novartis-Medikament im Vergleich mit der zweifach Kombination der einzelnen Komponenten signifikant höhere Bluthochdruckreduktionen erziele. Die anderen beiden Index-Schwergewichte Roche und Nestlé steigen vorbörslich um 0,9% respektive 1,0%.
Im Buhlen um die Mehrheitsbeteiligung der niederländischen Rabobank an der Bank Sarasin (kein vorbörslicher Kurs) hat die Safra Gruppe das Rennen gemacht. Die brasilianische Bank bezahlt für das Rabobank-Paket rund eine Milliarde Franken (7,20 CHF je Namenaktie A; 36 CHF je Namenaktie B). Die Gruppe hält neu einen Kapitalanteil von 46,1% und einen Stimmrechtsanteil von 68,6%. Nun soll den Sarasin-Minderheitsaktionären ein Pflichtangebot vorgelegt werden. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Bank Sarasin unterstützen die Übernahme durch Safra.
Damit wird die Basler Privatbank nicht von Julius Bär (Aktie vorbörslich: +0,9%) und auch nicht von der Raiffeisen-Gruppe übernommen. Bär galt im Übernahmerennen als Favorit, allerdings wehrte sich das Sarasin-Management vehement gegen eine solche Transaktion, da ein Jobabbau befürchtet wurde.
Insgesamt zeichnet sich für die Finanzwerte ein freundlicher Wochenstart ab. Credit Suisse und UBS können im vorbörslichen Handel um je 1,0% zulegen. Die Versicherer ZFS und Swiss Re steigen um 0,9%. Mit ABB (+1,0%), Adecco (+0,9%) oder Swatch (+0,9%) gehören auch einige konjunktursensitive Titel zu den grössten Gewinnern.
Im breiten Markt hat der Backwaren-Konzern Aryzta Angaben zur Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2011/12 gemacht und lag damit im Rahmen der Erwartungen. Ausserdem bestätigte das Unternehmen die Guidance für das Gesamtjahr. (awp/mc/ps)