Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte freundlich in die neue Handelswoche starten. Das Sentiment sollte dabei sowohl von den positiven Vorgaben aus Übersee und Asien als auch vom zumindest partiellen Vorwärtskommen beim EU-Krisengipfel am Wochenende gestützt werden, heisst es von Marktbeobachtern. Während die US-Börsen am Freitag vor allem von der Hoffnung auf die Lösung am EU-Gipfel profitierten, wurden die asiatischen Handelsplätze von starken Konjunkturdaten aus Japan angetrieben.
Beim EU-Krisengipfel wurden derweil zumindest teilweise Erfolge verzeichnet. Auch wenn noch keine endgültige Lösung vorliegt, so hat man sich doch auf einen weiteren Schuldenschnitt Griechenlands unter Beteiligung der Banken verständigt. Dazu sollen die europäischen Banken mit zusätzlicher Liquidität im Rahmen von 110 Mrd EUR versorgt werden, um die Eigenkapitalquote der Institute auf über 9% zu erhöhen. So würde auch ein stärkerer Schuldenschnitt verkraftet. Zudem soll die Feuerkraft des EFSF-Hilfsfonds erhöht werden, wobei man sich bei den Einzelheiten nicht ganz geeinigt hat. Weitere Stütze erwarten Händler von den Aussagen der Vize-Chefin der US-Notenbank (Fed) vom Freitag, wonach eine weitere geldpolitische Lockerung (QE3) wieder mehr in den Fokus rücke.
Bis gegen 08.20 Uhr steigt der vorbörslich von Clariden Leu berechnete Swiss Market Index um 0,61% auf 5’788,45 Punkte.
Alle Bluechips bewegen sich dabei im wenig aussagekräftigen Band zwischen +0,6% und +0,8%.
Weitere Bewegung könnte es im Handelsverlauf noch von einigen Konjunkturdaten geben. So stehen am Vormittag die Einkaufsmanagerindices aus Deutschland und der EU sowie die Industrieaufträge aus der EU auf dem Programm. Am Nachmittag wird in den USA der CSNAI-Index publiziert.
Vorbörslich mit den grössten Aufschlägen zeigen sich Finanztitel. An der Spitze stehen klar UBS, welche 0,8% höher indiziert werden. CEO ad interim Sergio Ermotti soll laut einem Insider einen deutlich weniger aggressiven Kurs einschlagen wollen als sein Vorgänger Oswald Grübel, wie in der Sonntagspresse berichtet wurde. Demnach soll die anvisierte Eigenkapitalrendite neu bei 10-15% ohne absolutes Gewinnziel liegen. Ausserdem soll bei der UBS, laut Aussagen des Insiders, der Anspruch aufgehoben werden, eine weltweit führende Investmentbank zu sein. Im globalen Devisengeschäft und Aktienhandel hingegen soll eine Spitzenposition erhalten bleiben. Die Bank wird zudem am (morgigen) Dienstag ihre Quartalszahlen veröffentlichen.
Ebenfalls im Fokus dürften die Luxusgüteraktien von Swatch und Richemont sein (je +0,6%). Swatch-CEO Nick Hayek hat sich in der Sonntagspresse sehr optimistisch bezüglich der Ergebnisse des laufenden Jahres gezeigt. Der September sei der stärkste Monat, den man bei der Swatch Group je erlebt habe, erklärte der CEO etwa. Auch über das ganze Jahr gesehen sei der Uhrenhersteller auf Rekordkurs, und der Konzernchef rechnet mit einem Umsatz von über 7 Mrd CHF.
Bei Actelion (+0,6%) hat ein Gericht im Streitfall mit Asahi eine Zahlungsreduktion vorgeschlagen. Wie das Biopharma-Unternehmen bekannt gab, soll die ursprünglich Asahi zugesprochene Schadenssumme um weitere 99,2 Mio USD reduziert werden.
Bei den defensiven Schwergewichten hat Novartis (+0,6%) positive Studiendaten für einen Wirkstoff gegen Psoriasis bekannt gegeben. Die Basler werden ebenfalls am Dienstag ihren Quartalsbericht abliefern. Bei Nestlé (+0,6% auf 52,10 CHF) hat Unicredit das Kursziel auf 55 (52) CHF erhöht, die Einstufung «Hold» indes bestätigt. (awp/mc/ps)