Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt wird am Donnerstag von einer wahren Zahlenflut beherrscht und mit leichten Verlusten erwartet. Allein sechs Bluechips berichteten über ihre Jahresentwicklung, darunter das Schwergewicht Nestlé. Händler erwarten daher, dass die ohnehin eher dünnen Impulse aus Übersee zunächst in den Hintergrund rücken werden. Aus den USA kommen schwammige Vorgaben. Zwar schloss der Dow Jones nach Börsenschluss in Europa höher, der Future auf den US-Leitindex gab allerdings über Nacht leicht nach.
Die meisten asiatischen Börsen verbuchten moderate Gewinne. Am Nachmittag rücken dann einige US-Konjunkturdaten in den Fokus und könnten für Bewegung sorgen.
Bis um 08.20 Uhr steigt der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI um minimale 0,02% auf 6’712,70 Punkte.
Nestlé konnte die Erwartungen der Analysten beim organischen Wachstum und beim internen Realwachstum (RIG) übertreffen, beim EBIT lag der Nahrungsmittelkonzern leicht darunter. Aufgrund der Resultate wird eine Dividendenerhöhung vorgeschlagen. Zudem schaut das Unternehmen optimistisch in die Zukunft und geht von einem organischen Wachstum zwischen 5% und 6% aus. Die Aktie gewinnt vorbörslich als einzige im SMI 1,1%.
Etwas anders sieht es bei der Swiss Re (Aktie -1,6%) aus. Bis auf die Combined Ratio hat der Rückversicherer die Erwartungen der Analysten verfehlt. Allerdings wurde die Dividende deutlich auf 2,75 (1,00) CHF erhöht, ein teils am Markt erhofftes Aktienrückkaufprogramm blieb allerdings aus. Zudem wurden neue 5-Jahresziele formuliert. Unter anderem soll der Gewinn je Aktie jährlich um durchschnittlich 10% steigen.
ABB (-1,9%) traf nur in etwa die Erwartungen und plant ebenfalls eine Dividendenerhöhung. Für 2011 wird in allen Bereichen eine Belebung der Nachfrage erwartet. Händlern zufolge hatte sich der Markt insgesamt wohl etwas mehr erhofft.
Die Swisscom konnte die Markterwartungen nicht ganz erfüllen, was den Aktien vorbörslich Verluste von 1,9% einbrachte. Auf den Gewinnzahlen lastet allerdings ein Sondereffekt. Die Aktionäre sollen 2010 eine Dividende von 21 CHF erhalten.
Im Pharmasektor konnte Actelion (-0,1%) zwar beim Umsatz den Konsens leicht schlagen, unterm Strich enttäuschte der Biopharmakonzern allerdings. Der Umsatzausblick wurde bestätigt, ein Gewinnziel will Actelion später ausgeben. Positiv überrascht wurden Anleger mit der erstmaligen Zahlung einer Dividende in Höhe von 0,80 CHF je Aktie.
Nobel Biocare hinkte bei allen Kennziffern den Schätzungen hinterher, vor allem beim Reingewinn enttäuschte das Dentalimplantateunternehmen. Die Nachfrage nach komplexen Behandlungen hätten sich noch nicht erholt. 2011 erwartet der scheidende CEO Domenico Scala aber wieder eine Rückkehr zum Marktwachstum.
Auch in der zweiten Reihe legten eine Reihe von Unternehmen Zahlen vor. Unter anderem legte Schindler einen etwas höheren Gewinn vor als erwartet vor. Bell steigerte den Jahresgewinn ebenfalls, während bei Cytos unterm Strich weiter ein Verlust steht. Auch Axa Winterthur und die Bank CA St. Gallen legten Zahlen vor. (awp/mc/ps)