Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt wird die Vorweihnachtswoche wohl so starten, wie die vergangene beendet wurde: mit sinkenden Kursen. Belastet wird die Stimmung an den Börsen zum Wochenbeginn vor allem vom Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il, was bereits an den asiatischen Börsen für teilweise kräftige Verluste sorgte. Die politische Unsicherheit in der Region sei damit angestiegen, hiess es dazu in Marktkreisen. In Japan habe die Regierung bereits den Sicherheitsrat zusammengezogen und das Land stehe mit den USA sowie China und Südkorea bereits in engem Kontakt.
Auch aus der Eurozone kommen keine guten Nachrichten. Die Ratingagentur Fitch hatte am Freitagabend den europäischen Politikern ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Eine umfassende Lösung der Schuldenkrise in der Eurozone sei technisch und politisch «ausser Reichweite», hiess es seitens Fitch. Die Agentur zeigte sich vom jüngsten EU-Gipfel enttäuscht.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI steht um 08.20 Uhr 0,65% tiefer bei 5’696,51 Punkten.
In der Folge hatte Fitch den Ausblick für die französische Kreditwürdigkeit von «stabil» auf «negativ» gesenkt sowie Belgien, Spanien, Slowenien, Italien, Irland und Zypern mit der Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit gedroht. Belasten dürften zudem die Äusserungen von EZB-Präsident Mario Draghi zu den Folgen eines möglichen Auseinanderbrechens der Eurozone.
Zu einzelnen Titeln liegen kaum Nachrichten vor, was sich bis Jahresende auch nicht mehr gross ändern dürfte. Einzig einige Konjunkturdaten werden noch veröffentlicht, wobei am Dienstag die Zahlen zum Aussenhandel und zu den Uhrenexporten den Anfang machen und die KOF mit dem Konjunkturbarometer Mitte der kommenden Woche den Schluss.
Die stärksten Einbussen verzeichnen im vorbörslichen Geschäft Swiss Re (-1,0%), Givaudan, Novartis und Adecco (je -0,9%) oder Holcim und Swisscom (je -0,8%).
Je 0,8% büssen auch Schwergewichte wie ABB und Nestlé ein. Für Nestlé hat die Credit Suisse die Abdeckung des Titels wieder aufgenommen, die Einstufung lautet auf «Neutral» bei einem Kursziel von 58 CHF.
Etwas im Fokus stehen einmal mehr die Banken. Im Steuerstreit zwischen den USA und Schweizer Banken ist es gemäss der «SonntagsZeitung» offenbar zu einer Wende gekommen. Gegen die Offenlegung ihrer US-Geschäftsmodelle und eine Strafzahlung soll es Straffreiheit geben. Am vergangenen Freitag haben sich gemäss der SoZ die Delegationen von elf Schweizer Banken mit Vertretern der USA zu Verhandlungen im Steuerstreit getroffen. Teilgenommen hätten u.a. die Credit Suisse, Bank Julius Bär, Zürcher Kantonalbank und Basler Kantonalbank. Bis kommenden Dienstag sollen die Banken ihr Einverständnis zur Regelung bekannt geben. Mit der Vereinbarung soll der Steuerstreit beendet werden. CS, Julius Bär (je -0,7%) und UBS (-0,4%) fallen vorbörslich indes kaum auf.
Kurszielerhöhungen gibt es zu Transocean und Weatherford, für welche beide derzeit aber kein Kurs erhältlich ist.
Im breiten Markt stehen Phoenix Mecano unter Beobachtung, nachdem das Unternehmen eine Restrukturierung bei zwei Tochtergesellschaften verbunden mit Sonderkosten von rund 4 Mio EUR angekündigt hat. Bereits im November hatte das Unternehmen einen möglichen Abschreiber per Jahresende von rund 12 Mio EUR in Aussicht gestellt. (awp/mc/ps)