Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte den Handel am Donnerstag deutlich im Minus eröffnen. Die Vorgaben sowohl aus den USA als auch aus Asien und die vorbörslichen Kurse deuten auf einen starken Kursrückgang an den europäischen Börsen hin. Grund für die gedämpfte Stimmung an den Aktienmärkten seien die von der US-Notenbank Fed am Mittwochabend angesichts der schwachen Konjunktur angekündigten Massnahmen. Zudem belasteten die S&P-Abstufungen von sieben italienischen Banken.
Die US-Währungshüter haben wie erwartet den Leitzins unverändert belassen. Auch mit der Umschichtung der Anleihenbestände von kurz- in langfristig laufende Titel zur Senkung der ohnehin historisch niedrigen langfristigen Zinsen habe man am Markt gerechnet, heisst es weiter. Überrascht habe allerdings das mit 400 Mrd USD geplante Ausmass der Umschichtung, wobei in Expertenkreisen bezweifelt wird, dass das Programm die US-Wirtschaft nachhaltig stimulieren wird.
Bis um 08.25 Uhr sinkt der vorbörslich von Clariden Leu berechnete Leitindex SMI um 1,74% auf 5’380,03 Punkte. Der Schweizer Franken schwächt sich weiter ab. Der Dollar-Franken-Kurs stieg bis auf knapp 0,9040 und steht derzeit bei 0,9033 CHF. Der Euro kostet 1,2231 CHF nachdem er zuvor sogar bis auf 1,2260 geklettert ist.
In der Schweiz dürfte sich das Hauptaugenmerk auf die Aktien des Computer-Zubehörherstellers Logitech richten (kein vorbörslicher Kurs). Logitech musste nach nicht einmal zwei Monaten den Ausblick für das Gesamtjahr 2011/12 ein weiteres Mal reduzieren. Begründet wird die Anpassung mit der schwierigen konjunkturellen Lage in Europa und den USA.
Weiter stehen auch die Bankentitel nach wie vor im Fokus. Im vorbörslichen Geschäft geben Credit Suisse nach den gestrigen starken Avancen um 3,0% nach, UBS verlieren 3,3% und Julius Bär 2,2%. Im Finanzsektor verlieren Versicherer wie ZFS (-2,2%) oder Swiss Re (-2,6%) ebenfalls stark an Wert.
Die gesenkten Einschätzungen für die Kreditwürdigkeit von italienischen Banken dürften das Sentiment im Bankensektor belasten. Ausserdem ist aus der Presse zu entnehmen, dass die im US-Steuerstreit involvierten zehn Banken, darunter die CS und Julius Bär, den US-Behörden weitere Informationen zu US-Kunden abliefern müssen. Derweil haben die Schweiz und Deutschland das in deutschen Oppositionskreisen umstrittene Steuerabkommen unterzeichnet.
Zykliker gehören auch zu den grössten Verlierern. So büssen Transocean um 3,0% ein, nachdem die Titel bereits im gestrigen US-Handel unter Druck gekommen waren. Holcim verlieren 2,9%, ABB 2,3% oder Richemont 1,9%.
Nestlé (-1,1%) bieten dem Gesamtmarkt aktuell ebenfalls keine Unterstützung, obwohl JP Morgan das Rating für die Titel des Nahrungsmittelkonzerns auf «Overweight» von bisher «Neutral» angehoben hat. Novartis und Roche stehen mit 1,1% respektive 1,5% im Minus.
Syngenta geben vorbörslich um 1,6% nach. Die Citigroup senkte das Rating auf «Hold» von zuvor «Buy». Givaudan (kein Kurs) könnten heute durch die deutliche Kurszielreduktion der Analysten von Jefferies verstärkt unter Druck geraten.
Am breiten Markt musste die Liechtensteinische Landesbank eine Wertberichtigung und etnsprechend eine Gewinnwarnung melden. (awp/mc/ps)