CH-Ausblick: Leicht festere Eröffnung erwartet
Zürich – Die Schweizer Börse dürfte am letzten Handelstag dieses Jahres auf der Basis vorbörslicher Indikationen leicht fester eröffnen. An Impulsen und Unternehmensnews fehlt es saisongemäss wiederum weitgehend. Leicht positive Vorgaben kommen aus New York, wo der Dow-Jones-Index nach Handelsschluss an den europäischen Börsen noch etwas zulegen konnte. Zudem schlossen die Börsen in Fernost leicht fester.
Anders als in den USA, wo der Dow-Jones-Index das Jahr 2011 mit einer positiven Bilanz abschliessen dürfte, liegen die wichtigsten europäischen und asiatischen Indizes im Jahresvergleich im Minus. Der Leitindex SMI verliert bis am (gestrigen) Donnerstagabend um rund 540 Punkte oder knapp 8,5%. Damit kommt der hiesige Markt dank der Kursentwicklung der im SMI stark gewichteten defensiven Titel allerdings noch vergleichsweise gut weg: Der DAX sinkt bisher um knapp 15,5% und der CAC 40 um knapp 18%; hingegen verliert der FTSE «nur» um gut 5,5%.
Bis um 08.20 Uhr steigt der von Clariden Leu berechnete SMI um 0,65% auf 5’935,12 Punkte. Dabei verzeichnen die meisten Titel um 0,5-0,7% höhere Notierungen.
Aus charttechnischer Sicht dürften die kommenden Wochen für den SMI entscheidend sein. Charttechniker rechnen damit, dass die erste Hälfte Januar die Grundtendenz bis gegen Mitte Jahr prägen könnte. Sollte sich nämlich der SMI über dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt bei 5’890 Punkten halten können, dürfte ein Anstieg bis in die Region der stärkeren Widerstände bei 6’500/6’600 SMI-Punkten möglich sein. Nach unten dürfte es erst dann kritisch werden, wenn der SMI unter die untere Marke des Trendkanals bei rund 5’500 Stellen fällt.
Vorbörslich leicht an der Spitze liegen die Grossbanktitel CS (+0,8%). UBS und Julius Bär (je +0,7%) legen in ähnlichem Umfang zu. Um ebenfalls rund 0,7% höher notieren u.a. die zyklischen ABB, Holcim, Givaudan, Syngenta, Richemont und Swatch. Auch die defensiven Nestlé, Novartis, Roche und Swisscom werden um je 0,7% höher notiert.
Gemäss einem Bericht von «The Wall Street Journal» hat das Roche-Medikament Avastin in zwei Studien zur Therapie von Eierstockkrebs die Erwartungen nicht erfüllt. Die detaillierten Ergebnisse wurden im «New England Journal of Medicine» publiziert. Während Avastin in Europa vor wenigen Tagen zur Behandlung von Eierstockkrebs zugelassen worden ist, dürfte derzeit gemäss einer Sprecherin der Roche-Geschäftseinheit Genentech in den USA noch kein Zulassungsgesucht gestellt werden. Es sollen erst weitere Studiendaten erhoben werden, die für 2012 bzw. 2013 erwartet würden.
Etwas zurück hinken die Notierungen von SGS (+0,2%), Swiss Re (+0,3%) und Transocean (unv.). Aus der Assekuranzbranche legen hingegen ZFS (+0,5%) durchschnittlich zu.
Im breiten Markt dürften das Interesse der Anleger wiederum den Titeln von Petroplus gelten. Hier werde nach dem Einfrieren der 1-Mrd-USD-Kreditlinie und nachfolgenden Herabstufungen durch die Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s auf die weitere Entwicklung gewartet. Dies, zumal die Liquidität des Raffinerie-Betreibers knapp und knapper wird. Petroplus brauche Ende des dritten Quartals 1,5 Mrd USD zur Aufrechterhaltung des täglichen operativen Geschäfts – im Moment habe das Unternehmen nur 1,1 Mrd zur Verfügung», erklärte Analyst Martin Schreiber von der Zürcher Kantonalbank am Vortag. Es sei allerdings unklar, wo das Unternehmen genaue stehe und wie gross der Liquiditätsbedarf im Moment sei. (awp/mc/ps)