Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte die Sitzung vom Donnerstag schwach eröffnen. Belastet wird das Sentiment für die Eröffnungsphase der europäischen Börsen von den negativen Vorgaben aus Übersee. In den USA kam ein guter Teil der Verluste erst gegen Handelsende zustande, was die Börsen hierzulande zumindest in der Startphase bremsen dürfte. Da Unternehmensnachrichten praktisch nicht vorhanden sind, fehlen zudem die Impulse von dieser Seite, was einen zähflüssigen Handelstag erwarten lässt.
Die mit Spannung erwartete zweite Medienkonferenz von Fed-Chef Ben Bernanke im Anschluss an den – erwarteten – Entscheid, die expansive Geldpolitik vorerst unverändert weiterzuführen, wurde mit Enttäuschung aufgenommen. Keine Freude hatten die Investoren einerseits am Umstand, dass die amerikanische Notenbank kein neues Stimulus-Programm für die Wirtschaft angekündigt hat, und andererseits an der erneut reduzierten Prognose für das US-Wirtschaftswachstum.
Der von Clariden Leu berechnete vorbörsliche SMI sinkt bis um 08.20 Uhr um 0,76% auf 6’066,73 Punkte.
Das Dauerthema Griechenland bietet aktuell ebenfalls keine Unterstützung. Das Kabinett in Athen hatte zwar am Mittwochabend dem umstrittenen Spar- und Privatisierungsprogramm zugestimmt. Papandreou muss es allerdings noch durchs Parlament bringen. Auch der an diesem Donnerstag anlaufende zweitägige Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zum Thema Schuldenkrise in Europa dürfte noch kaum für Rückenwind an den Aktienmärkten sorgen. Entschieden wird über die weiteren Hilfen der EU von den Finanzministern erst in der kommenden Woche.
Im vorbörslichen Geschäft stehen mit UBS (-1,2%), CS, Julius Bär (je -1,1%) sowie ABB und Holcim (je -1,0%) Finanzaktien und konjunktursensitive Papier am stärksten unter Druck.
Für Julius Bär hat Goldman Sachs anlässlich einer Neubeurteilung der Schweizer Privatbanken das Kursziel auf 51 CHF etwas zurückgenommen, die Empfehlung «Buy» indes beibehalten.
Knapp 1% geben auch Adecco, ZFS und Richemont nach, Swatch stehen 0,8% tiefer als am Mittwoch bei Börsenschluss. Richemont und Swatch stehen am Donnerstag im Zusammenhang mit den neuesten Daten zum Aussenhandel und zu den Uhrenexporten etwas im Blickpunkt. Letztere verzeichneten im vergangenen Monat zum sechzehnten Mal in Folge eine zweistellige Wachstumsrate.
Syngenta verzeichnen vorbörslich ein Minus von 0,6%, nachdem die Credit Suisse das Kursziel für den Titel leicht zurückgenommen hat. Die Kursveränderung dürfte indes wie die meisten anderen kaum auf fundamentale Gründe im Zusammenhang mit dem Unternehmen zurückzuführen sein, sondern auf die allgemein schwache Marktstimmung.
Am besten halten sich vorbörslich Swisscom (-0,4%) und SGS (-0,5%). (awp/mc/ss)