Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Donnerstag erneut schwächer in den Handel starten. Die Vorgaben sind negativ: Die wieder aufgeflammten Sorgen um die europäische Schuldenkrise hatten am Vorabend die US-Börse belastet und auch die asiatischen Märkte haben durchgehend Verluste hinnehmen müssen. In Japan enttäuschten der Tankan-Bericht, der die Stimmung der japanischen Industriemanager zeigt. Vor allem der feste Yen setzt den japanischen Unternehmen zu. Zudem blieben die Einkaufsmanagerindizes in China im negativen Bereich.
Auch die Abstufung mehrerer europäischer Grossbanken durch Fitch drückt auf die Stimmung am Markt. Am Vormittag stehen wieder einige Anleiheemissionen in Europa an, am Nachmittag werden dann Konjunkturdaten aus den USA in den Vordergrund rücken. In der Schweiz gibt die SNB am Vormittag ihre geldpolitische Lagebeurteilung bekannt. Dabei dürften Aussagen zum Wechselkurs bei den Beobachtern besonders ins Gewicht fallen, einige Ökonomen schliessen auch eine Anhebung der Kursuntergrenze zum Euro nicht aus. Unternehmensseitig gibt es nur wenige Neuigkeiten.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI steht um 08.25 Uhr 0,34% tiefer bei 5’699,83 Punkten. Dabei stehen praktisch alle SMI-Titel zwischen 0,3% und 0,4% im Minus.
Angesichts der Euro-Sorgen und der neuen Abstufungen europäischer Banken dürften die Finanzwerte weiter unter Druck stehen. Auch an der US-Börse hatten Bankenwerte am Vorabend mit klaren Verluste geschlossen. CS stehen vorbörslich etwas tiefer als UBS und als Julius Bär.
Auch zyklische Titel dürften unter der grossen Unsicherheit bezüglich der Wirtschaftsentwicklung leiden. Barclays empfiehlt in einer Studie, angesichts des Wirtschaftszyklus in Aktien von Stellenvermittlungsfirmen einzusteigen. Die Adecco-Aktien sehen sie dabei allerdings als recht teuer bewertet an und bevorzugen entsprechend die Titel anderer Unternehmen wie etwa Hays oder Randstad. ABB bleiben für die Goldman Sachs-Experten ein Kauf, auch wenn diese ihr Kursziel für die Titel des Elektrotechnikkonzerns etwas senken.
Bei den defensiven Pharmawerten hat Novartis positive Studienergebnisse für das MS-Medikament Gilenya vorgelegt. Anfang Monat hatte das Medikament noch einen Dämpfer hinnehmen müssen , als es von der britischen Arzneimittelbehörde als nicht kosteneffektiv bezeichnet worden war. Roche werden von einer Pharmastudie der Deutschen Bank gestützt, in welcher die Analysten die Aktie auf «Buy» von bisher «Hold heraufstufen. Roche habe wieder Aussichten auf Umsatz- und Gewinnwachstum, so die Deutsche Bank.
Weiter im Fokus bleiben auch Swisscom nach dem Fastweb-Abschreiber vom Vortag. Die Analysten von Goldman Sachs senken ihr Kursziel für die Aktien des Telekomkonzerns etwas, bleiben aber bei ihrer Beurteilung Neutral. Für BNP Paribas bleibt die Aktie ein Kauf.
Am breiten Markt hat International Minerals (IMZ) eine starke Gewinnsteigerung für das erste Quartal seines Geschäftsjahres mitgeteilt. Der Edelmetallproduzent hat die Goldförderung weiter gesteigert. Dagegen hat die Intersport-Gruppe einen für 2010/11 einen Umsatz- und Gewinnrückgang mitgeteilt. U-blox hat erstmals die Ausschüttung einer Dividende in Aussicht gestellt, die für 2011 zwischen 0,70 und 0,90 CHF je Aktie betragen soll. Zudem wurde die Umsatzprognose für 2012 deutlich erhöht, die EBIT-Prognose hingegen leicht gesenkt. (awp/mc/ps)