CH-Schluss: Schluss: Gegenbewegung auf jüngsten Abverkauf

CH-Schluss: Schluss: Gegenbewegung auf jüngsten Abverkauf
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich fester geschlossen. Händler sprachen von einem Erholungsversuch nach dem jüngsten Ausverkauf, der von Donald Trumps «Zollhammer» ausgelöst wurde. Händler verwiesen auf den offenbar steigenden innenpolitischen Druck auf Trump. So sollen laut Medienberichten einzelne republikanische Senatoren eine politische Revolte gegen den US-Präsidenten und seine aggressive Zollpolitik planen.

Die Unsicherheit bleibe aber hoch und wie weit die Erholung noch gehe, dürfte wohl stark von der Entwicklung im US-Zollstreit bestimmt werden. Gleichzeitig stelle sich der Handel auf ein weiter sehr schwankungsanfälliges Geschäft ein, denn jede Aussage aus dem Trump-Lager könne starke Bewegungen in die eine oder andere Richtung auslösen.

Der Leitindex SMI schloss am Dienstag 2,82 Prozent fester auf 11’359,12 Punkten. Für den SMI war es an den beiden vorangegangenen Handelstagen um jeweils mehr als 5 Prozent abwärts gegangen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 3,04 Prozent auf 1823,98 und der breite SPI 2,82 Prozent auf 15’203,01 Zähler. 29 der 30 SLI-Werte schlossen im grünen Bereich.

Die stärksten Gewinne bei den Blue Chips waren bei Lonza mit plus 7,6 Prozent zu sehen. Der Pharmazulieferer hat laut Analysten die Investoren über das geringe Exposure des Unternehmens gegenüber den US-Zöllen informiert. Aktuell sind Pharmaprodukte noch von Trumps Zöllen ausgenommen.

Dahinter folgte mit Sandoz (+4,9%) schon bald ein weiterer stark zerzauster Wert aus dem Gesundheitsbereich. Die defensiven Schwergewichte Nestlé (+2,0%), Roche (+1,6%) und Novartis (+1,7%) mussten laut Händlern hingegen als «Geld-Quelle» für Umschichtungen in Richtung zyklischer Titel herhalten. Auch die Titel von Givaudan – der Konzern wird am Donnerstag den Erstquartalsbericht zeigen – legten «nur» um 1,1 Prozent zu.

Zu den zyklischen Papieren, die stark gekauft wurden, zählten etwa ABB (+4,2%), VAT (+4,1%), Holcim (+3,7%) oder Kühne+Nagel (+3,3%). Auch Richemont (+4,3%) wurden gekauft, Swatch hinkten mit plus 2,9 Prozent etwas hinterher. Den jüngsten Einbruch der Aktien hatte die Familie Hayek, die den Uhrenkonzern kontrolliert, zum Kauf von Papieren im Wert von fast 10 Millionen Franken genutzt.

Gefragt waren aber vor allem auch die Versicherer Swiss Re (+5,8%), Swiss Life (+4,2%) und Zurich (+4,3%). Diese sind laut Analysten grundsätzlich vor allem lokal tätig und daher von grenzüberschreitenden Transaktionen und damit auch von den hohen US-Importzöllen nur indirekt betroffen.

Auch die zuletzt arg gebeutelten UBS (+2,1%), Julius Bär (+3,0%) und Partners Group (+3,1%) holten einen Teil der Verluste auf. Die Zoll-Panik mitsamt ihrer Rezessionssorgen hatte die Branche zuletzt noch deutlich härter erwischt als den Gesamtmarkt.

Einzig die Aktien des Warenprüfers SGS schlossen aus dem Kreis der Blue Chips mit minus 1,8 Prozent tiefer. Börsenbeobachter erklärten sich die Entwicklung mit Ergebnisängsten im Hinblick auf die Veröffentlichung der Erstquartalszahlen, die aber erst in zwei Wochen ansteht. Sie verwiesen in diesem Zusammenhang auf einen kritischen Analysten-Kommentar.

Auch am breiten Markt dominierten die Kursgewinne das Bild, DocMorris etwa zogen um deutliche 9,9 Prozent an. Händler sprachen von Deckungskäufen im Vorfeld des Zwischenberichts, den die Online-Apotheke am Donnerstag vorlegen wird.

Orior schlossen hingegen 0,7 Prozent tiefer. Händler sprachen von «Verleiderverkäufen», nachdem weitere Analysten ihre Kursziele gesenkt hatten. (awp/mc/ps)

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