CH-Ausblick: Tiefer erwartet
Zürich – Die Schweizer Börse dürfte am Donnerstag anhand vorbörslicher Indikationen schwächer eröffnen und damit den US-Börsen nach unten folgen. Die US-Indizes sind am Vorabend in der letzten Handelsstunde steil auf Talfahrt gegangen, aufgeschreckt von Äusserungen der Ratingagentur Fitch. Die Experten warnten vor Risiken für die Kreditwürdigkeit von US-Banken durch eine Ausweitung der Euro-Schuldenkrise. Die Aktienindizes dürften auch am Berichtstag im Banne der Bewegungen an den Anleihemärkten stehen.
Vor allem die zehnjährigen italienischen Staatsanleihen gelten derzeit als das zu beachtende Fieberbarometer mit Schwankungen um die Marke von 7%. Die Entwicklung der Renditen sorgte bereits in den letzten Tagen für ein dauerndes Auf und Ab der Dividendenpapiere. Am Nachmittag könnten einige US-Daten für neue Impulse sorgen. Nach Börsenschluss hält die UBS in New York ihren lange erwarteten Investorentag ab.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI sinkt bis um 08.25 Uhr um 0,54% auf 5’655,07 Punkte. Dabei werden alle SMI-Titel um 0,5-0,6% tiefer gestellt.
Vor dem Hintergrund der Schuldenkrise in der Eurozone dürften erneut Finanzwerte unter verstärkter Beobachtung stehen. Am Vortag hatte doch der Erstversicherer Bâloise eine Gewinnwarnung aussprechen müssen – unter anderem wegen Wertberichtigungen auf griechischen Staatspapieren. Die Papiere der Basler verloren am Vortag knapp 4% und eine technische Gegenbewegung zeichnet sich zumindest vorbörslich nicht ab.
Die UBS wird heute in New York am Investorentag über die Strategie der Zukunft informieren. Insbesondere die Zukunft der Investment Bank dürfte dabei von grossem Interesse sein. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Grossbank die Risiken vor allem im Bereich Fixed Income stark herunterfahren wird. Dass die Bank den ganz grossen Schritt – etwa den vollständigen Ausstieg aus dem Investment Banking – bekannt geben wird, ist hingegen nicht zu erwarten.
In diesem Umfeld ist sehr gut möglich, dass der hiesige Börsenplatz einmal mehr von seinen defensiven Valoren profitieren, weil diese vergleichsweise besser abschneiden als der Gesamtmarkt. Im vorbörslichen Handel werden Novartis, Roche und Nestlé aber noch uniform mit 0,5% tiefer gestellt.
Aus dem breiten Markt hat sich die Immobiliengesellschaft Züblin mit Zahlen gemeldet. Der Gewinn im Halbjahr ist um 10% auf 3,6 Mio CHF gestiegen. Der Casinobetreiber Escor hingegen rutscht im Geschäftsjahr 2011 tiefer in die roten Zahlen als bislang angenommen. Neu rechnet das Unternehmen mit einem Verlust von 9 Mio CHF. Bislang war von einem Minus von 5 Mio bis 6 Mio die Rede gewesen. (awp/mc/ps)