Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Freitag leichter in den Handel starten. Auf den Märkten lastet die Enttäuschung über den gestern begonnenen EU-Gipfel, wo einmal mehr keine weitreichende Lösung für die EU-Schuldenkrise gefunden wurde. Dies belastete die Handelsplätze in Übersee und Asien, wo die wichtigsten Indizes deutlich im Minus schlossen und nach dem Europaschluss weiter nachgaben.
Zwar haben sich die EU-Politiker in der Nacht auf Freitag auf eine Schuldenbremse verständigt, jedoch haben die stundenlangen Verhandlungen und zahlreichen Differenzen die hohen Erwartungen der Marktteilnehmer an den Gipfel enttäuscht, heisst es aus Marktkreisen. Dies zeige auch die Schwäche der asiatischen Börsen. Auch am Berichtstag dürften die europäischen Handelsplätze und somit auch der hiesige Markt auf weitere Aussagen und allfälligen Fortschritten am EU-Gipfel reagieren. An der Berichtsfront ist es derweil ruhig. Am Vormittag wird die Leistungsbilanz der EU veröffentlicht, und am Nachmittag stehen in den USA die Handelsbilanz sowie das Verbrauchervertrauen, publiziert durch die Uni Michigan, auf dem Programm.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI steht um 08.25 Uhr um 0,59% tiefer auf 5’704,03 Punkten.
Einmal mehr dürften Finanztitel im Zentrum des Interesses stehen, sind sie doch gegenüber der ganzen Schuldenproblematik am meisten exponiert. Hier zeigen sich CS (-0,7%), Julius Bär (-0,6%) und Swiss Re (-0,6%) mit den tiefsten Indikationen. Etwas besser stehen ZFS mit einem Minus von 0,3% da.
Die grössten Abgaben verzeichnen vor der Handelseröffnung aber zyklische Werte wie Givaudan und Holcim (je -0,9%) sowie Adecco und ABB (je -0,8%). Hier dürften überraschend schwach ausgefallene Exportdaten der europäischen Wachstumslokomotive Deutschland weitere Rezessionsängste schüren. Bei ABB haben die Experten von JPMorgan das leicht erhöht und die Einstufung «Overweight» bestätigt.
Tiefer werden auch die defensiven Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche (alle -0,6%) gestellt. Die kleinsten Abgaben verzeichnen derweil SGS (-0,1%).
Im breiten Markt (vorbörslich keine Indikation) hat Bachem eine Gewinnwarnung publiziert. Der Konzern rechnet aufgrund der widrigen Umstände neu mit einem Umsatzwachstum zwischen 6-8% anstelle von bisher rund 10%. Trotzdem soll eine Dividende von 1,50 CHF aus Kapitalreserven ausgeschüttet werden.
Der Stromkonzern CKW hat Zahlen publiziert, welche klar unter den Vorjahresergebnissen zu liegen kamen. Zudem rechnet das Unternehmen mit einem weiterhin anspruchsvollen Geschäftsumfeld. (awp/mc/pg)