CH-Ausblick: Tiefer – Eurokrise und Konjunktursorgen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte die neue Woche mit tieferen Kursen in Angriff nehmen. Im Handel wird auf die schwachen Vorgaben aus den USA und Asien verwiesen. Der Future auf den Dow Jones Index hat seit Europaschluss am vergangenen Freitag um rund 0,8% nachgegeben, deutlich tiefer tendieren die wichtigsten Börsen in Asien. Die Anleger sorgen sich um die Entwicklung in der Eurozone und um den Verlauf der Weltkonjunktur.
Die Unsicherheiten um die hoch verschuldeten Eurostaaten bleiben Händlern zufolge bestimmend. Während in Griechenland neue Massnahmen zur Genesung der Staatsfinanzen präsentiert werden müssen, hat die Ratingagentur Standard & Poor`s übers Wochenende die Bonität Italiens in Frage gestellt und den Ausblick gesenkt. Weiter belasten tiefer als erwartet ausgefallene Makrodaten aus China das Sentiment. Auch in den USA rücken diese Woche Konjunkturdaten verstärkt in den Mittelpunkt. Heute stehen noch keine wichtigen Daten zur Publikation an, besonders Interesse gilt am Mittwoch den Angaben zum Auftragseingang langlebiger Güter.
Bis um 8.25 Uhr verliert der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI um 0,67% auf 6`486,93 Punkte.
Die vorbörslich gehandelten Aktien stehen zu Wochenbeginn allesamt unter Druck. Am stärksten geben die Bankenwerte UBS (-1,1%), CS (-1,0%) und Julius Bär (-1,0%). Bei Julius Bär könnte allenfalls das im Februar angekündigte und heute beginnende Aktienrückkaufprogramm etwas entlasten. Die Bank plant bis zur GV 2012 über eine zweite Handelslinie, Aktien im Umfang von maximal 500 Mio CHF zurückzukaufen.
Konjunkturabhängige Titel könnten im heutigen Handel ebenfalls unter Druck kommen. So geben Holcim derzeit um 1,0%, Adecco um 0,9% oder Richemont, Swatch und ABB um je 0,8% nach. Bei Richemont könnte allerdings die Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs etwas stützen. Die Analysten haben zudem ihre «Kaufempfehlung» für die Aktien des Luxusgüterkonzerns bestätigt.
Bei Synthes (-0,2%) hat die Citigroup das Kursziel auf den von Johnson & Johnson gebotenen Kaufpreis von 159 CHF angehoben.
Derweil liegen die defensiven Schwergewichte Roche (-0,6%), Nestlé und Novartis (beide mit -0,5%) im Mittelfeld. Nestlé Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck hat in einem Zeitungsinterview eine Neuauflage des Aktienrückkaufprogramms nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig zeigte sich Brabeck zuversichtlich, dass es Nestlé gelingt trotz ansteigenden Rohstoffkosten die Margen zu erhöhen.
Im breiten Markt verschiebt Swissmetal seine Generalversammlung und kündigt «finanzielle Massnahmen» an. Swissmetal will ihr Aktienkapital herabsetzen. Zugleich beantragt der Verwaltungsrat, das Aktienkapital im gleichen Umfang gleich wieder zu erhöhen. (awp/mc/ps)