CH-Ausblick: Tiefere Eröffnung – UBS im Fokus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Montag mit tieferen Notierungen in die neue Handelswoche starten. Die Vorgaben aus den USA und Asien seien schwach, heisst es im Handel. Seit Europaschluss am Freitag geben die US-Futures um rund 0,7% nach und in Asien (Japan feiertagsbedingt geschlossen) tendieren die Aktien ebenfalls im Minus. Händler führen die nach wie vor grossen Unsicherheiten um die Schuldenprobleme in der Eurozone als wichtigsten Belastungsfaktor an. In der Schweiz macht derweil der UBS-Betrugsfall weiter von sich reden.
Über das Wochenende habe es keine neue, ermutigende Signale gegeben, wie die Politik die Probleme in der Eurozone lösen wolle, heisst es in Händlerkreisen. Ausserdem hat die Ratingagentur Moody’s angekündigt, dass sie die Kreditwürdigkeit Italiens auf eine Herabstufung hin überprüft. Die Agentur begründete die Androhung mit den Risiken für das wirtschaftliche Wachstum und möglicherweise steigenden Zinsen.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI steht um 08.25 Uhr um 0,75% tiefer auf 5’411,89 Punkten. In der Vorwoche hatte der SMI um 0,4% zugelegt.
In der Schweiz richtet sich das Hauptaugenmerk auf die Banken. Die UBS (vorbörslich -1,6%) hat am Sonntag angekündigt, dass sie aus den verbotenen Geschäften eines Händlers aus London neu einen Verlust im Umfang von 2,3 Mrd USD erwartet. Am vergangenen Donnerstag wurde der Verlust in einer ersten Schätzung mit 2 Mrd beziffert.
Ausserdem meldete sich CEO Oswald Grübel im Schweizer Fernsehen zu Wort. Er müsse als CEO die Konsequenzen aus dem Vorfall tragen, sagte er. Die Strategie in der Investment Bank werde überprüft. Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger erklärte derweil in der Wochenendpresse, dass die UBS trotz der Probleme an der Investment Bank als solche festhalte.
Die Aktien der Credit Suisse stehen vorbörslich mit 1,3% im Minus. Allerdings konnten die Titel in der vergangenen Woche deutlich um über 12% zulegen. Am Montag gab die Bank bekannt, dass sie sich mit der Staatanwaltschaft Düsseldorf im Streit um eine mögliche Mithilfe ihrer Mitarbeiter bei Steuerdelikten geeinigt hat. Die CS bezahlt dafür 150 Mio EUR. Im Gegenzug werde das gesamte Verfahren eingestellt, hiess es.
Am Montag dürften auch Zykliker zu den Verlierern gehören. So geben im vorbörslichen Handel Adecco, ABB oder Holcim um über 1% nach. Im heutigen Handel kommt es auch noch zu verschiedenen Index-Anpassungen. Wie angekündigt wird Lonza (-0,7%) im SMI durch die Aktien von Givaudan (kein Kurs) ersetzt. Im SLI werden derweil die Papiere des Öldienstleister Weatherford mit den Partizipationsscheinen von Schindler ausgetauscht.
Die Index-Schwergewichte Roche (-0,8%), Novartis (-0,6%) und Nestlé (-0,6%) geben ebenfalls nach.
Im breiten Markt hat Kaba dank dem Verkauf einer Geschäftseinheit den Gewinn im Geschäftsjahr 2010/11 deutlich gesteigert und lässt die Aktionäre daran mit einer gegenüber dem Vorjahr doppelt so hohen Dividende teilhaben. Der Reisekonzern Kuoni gibt sich nach der Übernahme von GTA zum 1. Oktober eine neue Konzernstruktur und bestätigt die Jahresziele. (awp/mc/ps)