CH-Ausblick: Verhaltener Start erwartet- Vorgaben eher negativ
Zürich – Die Schweizer Börse dürfte auch am Mittwoch einen verhaltenen Start in den Handel erleben. Nach wie vor belastet die Eurokrise und die anhaltende Schuldendebatte in den USA die Märkte. So ist es auch am Dienstag nicht zu einer Einigung zwischen US-Präsident Obama und den Republikanern über die Anhebung der Schuldenobergrenze gekommen. Zudem hat am Dienstagabend Moody’s irländische Staatsanleihen auf Ramschniveau heruntergestuft, was nicht unbedingt zur Beruhigung in der Schuldenkrisendebatte führen dürfte.
Jedoch sehen Händler dies teilweise bereits eingepreist, eine Ansicht, welche durch die relative Eurostärke gestützt werde. Die Vorgaben aus Asien sind indes leicht positiv. So verzeichnete China ein höher als erwartetes Wirtschaftswachstum, und auch die japanische Industrieproduktion im Mai erholte sich stärker als zuerst berichtet. Wie sehr dies die europäischen Märkte zu stützen vermag, werde sich weisen, hiess es im Handel. Am Vormittag stehen Industrieproduktionsdaten für die Eurozone an, am Nachmittag folgen Import- und Exportpreise aus den USA.
Der von Clariden Leu berechnete vorbörsliche SMI notiert gegen 08.20 Uhr 0,33% schwächer bei 5’995,27 Punkten.
Vorbörslich mit den grössten Abschlägen zeigen sich Finanztitel, welche alle mindestens 0,5% tiefer indiziert werden. Die Branche dürfte unter den anhaltenden Sorgen über die hohe Staatsverschuldung Italiens und die nach wie vor ungelöste Finanzkrise leiden. Zudem hat Jefferies die Kursziele für die Versicherer ZFS und Swiss Re auf 249 (276) CHF respektive 51 (56) CHF gesenkt, die Einstufungen Buy/Hold indes bestätigt.
Auch Zykliker zeigen sich mit deutlichen Abschlägen, hier bilden Transocean (-0,6%) das Schlusslicht. Aber auch ABB, Holcim oder Adecco verlieren alle 0,4% oder mehr. Auch SGS spielen in dieser Liga.
Auch Luxusgüteraktien wie Richemont (-0,4%) oder Swatch (-0,3%) werden vor Handelseröffnung mehrheitlich zum Kauf angeboten. In einer Unternehmensstudie hat Investec die Einstufung Hold und das Kursziel von 60 CHF für Richemont bestätigt und auf die enge Korrelation (x0,97) Der Richemont-Uhrenverkäufe und der schweizerischen Uhrenexporte hingewiesen.
Etwas fester als die übrigen SMI-Werte zeigen sich die defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,3%), Novartis (-0,2%) und Roche (-0,3%). Bei Nestlé erwarten Händler indes zumindest bei Handelseröffnung etwas Abgabedruck durch enttäuschende L’Oréal-Zahlen, welche zu Verkäufen bei Versorgertiteln führen dürften. Zudem besitze Nestlé eine nicht unwesentliche Beteiligung an L’Oréal, heisst es in einem Kommentar.
Beim Riechstoffhersteller Givaudan (vorbörslich keine Indikation) hat das Aktienresearch von Macquire die Prognosen aufgrund der anhaltenden Frankenstärke und anziehender Rohstoffpreise nach unten angepasst. In der Folge senken die Experten auch das Kursziel auf neu 9320 CHF nach 960 CHF. (awp/mc/ss)