CH-Schluss: Gehalten – Konsolidierung und Abwarten vor US-Wahlen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach Kursschwankungen in enger Bandbreite gehalten geschlossen. Insgesamt war der Gesamtmarkt wenig animiert. Eine wieder etwas zunehmende Vorsicht der Anleger habe sich über Asien auf die europäischen Märkte ausgewirkt, sagte ein Marktteilnehmer. Nach den Avancen vom Freitag und der starken Vorwoche insgesamt sei erst einmal eine Konsolidierung angesagt gewesen. Im Angebot lagen so vor allem zyklische Titel und Finanzvaloren, während Nestlé-Aktien dem Markt eine Stütze geboten hatten. Im breiten Markt kam es ausserdem zum Absturz beim Batterie-Hersteller Leclanché.
Vor den US-Präsidentenwahlen, deren Ausgang jüngsten Hochrechnungen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen sein dürfte, sei nicht mehr allzu viel zu erwarten, heisst es denn auch unter Marktbeobachtern. Für die britischen Buchmacher ist Barack Obama allerdings klarer Favorit. Wahlergebnisse aus den USA sind frühestens am Mittwochmorgen hiesiger Zeit zu erwarten. Aus der Eröffnungsphase an der Wall Street kamen zudem kaum Impulse. Etwas enttäuscht hat in den USA auch die Stimmung der Dienstleister im Oktober, die sich etwas stärker als erwartet eingetrübt hatte.
Das Blue Chips Barometer SMI schloss um 0,07% im Plus bei 6’706,27 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) notierte 0,01% höher bei 1’015,74 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) unverändert bei 6’184,96 Punkten. Unter den SMI/SLI-Titeln überwogen die Kursverlierer die -gewinner im Verhältnis von zwei zu eins.
Die prozentual grössten Gewinne erzielten die Titel des Ölbohrkonzerns Transocean (+4,5%), der sein Drittquartalsergebnis publiziert und dabei einen Quartalsverlust von 381 Mio USD ausgewiesen hatte. Nach ersten eher negativen Kommentaren und einer entsprechenden Eröffnung im Minus arbeiteten sich die in New York und der Schweiz kotierten Aktien zum besten Wert bei den Blue Chips vor. Die Zuwächse bei den fortgeführten Aktivitäten wurden positiv vermerkt, insbesondere die höhere Auslastung, die gestiegenen Tagesraten und die Umsatzeffizienz.
Unter den weiteren etwas grösseren Gewinnern fanden sich die defensiven Swisscom (+0,9%), Geberit und Schindler (je +0,6%).
Auch die grosskapitalisierten defensiven SMI-Werte hielten sich überwiegend besser. Nestlé (+0,9%) boten dem SMI eine Stütze. Der Pharmakonzern Roche (GS +0,2%) hatte positive Studienresultate für seinen Produktkandidaten Aleglitazar zur Begleittherapie von Diabetes Typ 2 gemeldet. Die Bank Vontobel hatte zudem nicht nur, aber unter anderem deswegen ihr Kursziel auf 211 CHF erhöht.
Novartis (-0,6%) belasteten hingegen trotz positiver, allerdings erwarteter News in der Form der EU-Zulassung für Votubia bei Nierentumor.
Die prozentual grössten Einbussen erlitten Adecco (-2,3%), die am (morgigen) Dienstag Quartalszahlen vorlegen. Ebenfalls mit Zahlen warten diese Woche noch Holcim (-0,1%) am Mittwoch, Swiss Re (+0,5%) und Swisscom am Donnerstag sowie Richemont (-1,2%) mit dem Halbjahresabschluss am Freitag auf.
Neben Richemont verloren auch die Branchennachbarn Swatch (-0,7%) deutlicher. Weitere grössere Einbussen erlitten Sonova (-2,0%), Swiss Prime Site (-1,5%) und Actelion (-1,3%).
Weiter im Fokus standen auch die Bankentitel. Nachdem vor allem die Aktien der UBS (-0,4%) aufgrund der letzte Woche angekündigten Restrukturierung im Investmentbanking und dem Fokus auf das Wealth Management 18% zugelegt hatten, wurden in den Titeln nun etwas Gewinne mitgenommen. CS (-0,3%) wurden nach einem Plus von immerhin knapp 5% vergangene Woche ebenfalls tiefer gehandelt. Julius Bär (-1,1%) verloren etwas deutlicher.
Im breiten Markt erlebten die Papiere von Leclanché (-58%) einen regelrechten Absturz. Der Westschweizer Batterie-Hersteller sieht sich mit Verzögerungen bei zahlreichen Projekten von grossen Energiespeichern für Industriebetriebe konfrontiert; ausserdem entwickelt sich der Markt für Lithium-Ionen-Zellen für Kleinstsolarkraftwerke auf Privathäusern nicht wie erwartet, was eine Anpassung der Umsatz- und Gewinnschätzungen zur Folge hat.
Die Papiere des Reise-Detailhändlers Dufry (+0,1%) notierten wenig verändert nach Quartalszahlen im Rahmen der Erwartungen.
Die Aktien des Vermögensverwalters Partners Group (-3,9%) lagen hingegen im Angebot, nachdem das Management die Absicht zur Erhöhung des Free Floats von derzeit 52% bekundet hatte.
Addex (+6,6%) legten nach einer Kurszielerhöhung und einer positiven Studie zu einem Produktkandidaten deutlich zu und erzielten die prozentual grössten Avancen. (awp/mc/upd/ps)