CH-Schluss: SMI gewinnt 0,2% auf 8456 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach einem über weite Strecken verhaltenen Handelsverlauf leicht im Plus geschlossen. Damit haben die Indizes bereits den vierten Tag in Folge zugelegt und sich dem Ende Januar erreichten Jahreshoch wieder angenähert. Impulse von Unternehmensseite waren am Freitag spärlich gesät. Am Nachmittag profitierte der hiesige Markt allerdings noch von einen weiteren Schub der Wall Street, wo die Indizes erneut auf Rekordwerte kletterten.
Die versöhnlichen Töne von US-Präsident Donald Trump gegenüber China und die Ankündigung Trumps eines «phänomenalen» Steuerkonzepts in den kommenden Wochen hob die Stimmung der Anleger, auch wenn diesseits des Atlantiks einige skeptische Stimmen zu hören waren. Könne Trump seine Versprechen nicht einhalten, drohe ein «grosses Vakuum», warnte etwa ein Marktbeobachter. Auch die kräftig steigenden Ölpreise sorgten für Rückenwind.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,22% im Plus auf 8’456,22 Punkten. Auf Wochensicht hat der SMI damit rund 1,3% zugelegt. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,36% auf 1’342,69 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte 0,27% auf 9’256,15 Punkte zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 21 im Plus und neun im Minus.
Die deutlichsten Aufschläge im SMI/SLI entfielen auf Actelion (+3,1%). Die Anleger zeigen sich damit erleichtert über den Entscheid der EU-Gesundheitsbehörde EMA, den Gebrauch des Lungenbluthochdruck-Medikaments Uptravi weiter zuzulassen. Die französische Gesundheitsbehörde hatte Ende Januar über Todesfälle bei Uptravi-Patienten berichtet. Bei einigen Investoren hatte das offenbar Befürchtungen über ein Scheitern der Actelion-Übernahme durch Johnson&Johnson in letzter Minute geweckt.
Daneben legten vor allem zyklische Titel klar zu, darunter auch SGS (+1,0%), Sika (+0,9%) oder LafargeHolcim (+0,8%). ABB (+0,7) erholten sich schnell von einem kurzen Kurstaucher am Nachmittag. Dieser wurde durch die Nachricht ausgelöst, dass die britische Strafverfolgungsbehörde SFO gegen die britischen ABB-Gesellschaften wegen Korruption ermittelt. Das Unternehmen bestätigte die im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die Beratungsfirma Unaoil stehenden Untersuchungen und betonte die volle Kooperation mit den Behörden.
Ebenfalls klar im Plus schlossen die Luxusgüterpapiere von Richemont (+1,3%) und Swatch (+0,8%), die von den neusten Aussenhandelszahlen des wichtigen Absatzmarkts China profitierten. Gut für das Sentiment waren ausserdem überzeugende Zahlen des Konkurrenten Kering, hiess es.
Gebremst wurden die Indizes dagegen von den Abgaben der schwergewichtigen Nestlé (-0,2%). Bei den Pharmaschwergewichten legten Novartis (+0,5%) zu, während Roche praktisch auf Vortagesschluss aus dem Handel gingen.
Schwach präsentierten sich die Grossbankenwerte UBS (-0,2%) und CS (-0,4%). Die zweitgrösste Schweizer Bank wird kommende Woche ihren Jahresabschluss vorlegen. Julius Bär (+0,3%) beendeten den Tag leicht im Plus. Der Vermögensverwalter sieht sich mit der Klage einer ausländischen Gesellschaft über rund gut 300 Mio EUR konfrontiert, Bär bestreitet die Forderung entschieden.
Zurich (-0,7%) erlitten weitere Abgaben, nachdem die Aktien schon Vortag nach Jahreszahlen des Versicherungskonzerns unter Druck gestanden hatten. Am Freitag trafen weitere eher negativ gefärbte Analystenkommentare ein. Die stärksten Einbussen unter den SMI-Werten entfielen am Freitag auf Swiss Re (-1,0%). Der Rückversicherer gab den Abschluss eines Aktienrückkaufprogramms bekannt.
Am breiten Markt erlitten Leonteq (-4,1%) weitere Kurseinbusse, nachdem die Titel bereits am Donnerstag nach schwachen Jahreszahlen über 8% verloren hatten. Laut Marktbeobachtern wollte am Freitag ein Investor ein grösseres Leonteq-Aktienpaket veräussern, genannt wurde Veraison. Fester schlossen dagegen Santhera (+1,6%) nachdem das Pharmaunternehmen eine Wandelanleihe am Markt platziert hatte. (awp/mc/pg)