Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Dienstag per Saldo kaum von der Stelle gerührt. Am Morgen war das Leitbarometer Swiss Market Index (SMI) im Zuge freundlicher Vorgaben aus Übersee zunächst mit positivem Vorzeichen gestartet. Mangels Anschlussimpulsen drehte der Markt dann allerdings ins Minus, wobei sich die Kursausschläge in beiden Fällen in Grenzen hielten. Am Nachmittag drehte der Markt im Zuge einer positiven Eröffnung an den US-Börsen dann erneut und der SMI näherte sich dabei dem vor wenigen Tagen erreichten Jahreshoch bis auf wenige Zähler an. Zum Handelsende bröckelten die Gewinne jedoch wieder vollständig ab.
Die übergeordnete Stimmung an den Finanzmärkten bezeichnete ein Händler als «weiterhin zuversichtlich». Investoren würden sich vor der langsam anlaufenden Quartalsberichtssaison mit grösseren Engagements jedoch eher zurückhalten. Denn diese könnte dem Markt eine neue Dynamik verleihen, entweder weiter nach oben oder auch nach unten. Technisch betrachtet sei das Rally am Aktienmarkt jedenfalls intakt. Fundamental gebe es aber durchaus Risiken wie der Konflikt in Spanien um die Zukunft Kataloniens und die im Hintergrund schwelende geopolitische Krise um das kommunistische Nordkorea.
Der SMI stand zum Handelsschluss 0,05% tiefer bei 9’269,86 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,10% auf 1’490,09 Zähler ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,13% auf 10’586,57. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 21 im Minus, acht im Plus und einer unverändert.
Unter grösserer Beobachtung standen CS (+1,2%), nachdem der aktivistische Investor Rudolf Bohli mit seinem Hedgefund RBR Capital mit einem kleinen Anteil bei der Grossbank eingestiegen ist und die Aufspaltung in einen Vermögensverwalter, eine Investmentbank und einen Asset Manager fordert. Aufgrund seines nur geringen Anteils von 0,2% bis 0,3% am CS-Kapital dürfte Bohli laut Analysten aber Mühe haben, seine Absichten durchzubringen. Und ob die grössten CS-Aktionäre wie Qatar Holding, Harris Associate oder Blackrock auf den Zug von Bohli aufspringen werden, muss sich zeigen. Marktteilnehmer gehen eher nicht davon aus.
Die Titel der Rivalin UBS verteuerten sich um 0,5%. Für grundsätzlich gute Stimmung im Sektor sorgten die besser als erwartet ausgefallen Zahlenausweise der US-Grossbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley, wie ein Händler dazu anmerkte.
Gesucht waren auch die Aktien von Sonova (+1,0%), nachdem sich Konzernchef Lukas Braunschweiler an einer Investorenveranstaltung optimistisch für die weitere Geschäftsentwicklung zeigte. Die Mittelfristziele des Hörgeräteherstellers wurden bestätigt.
Eine grosse Stütze waren die schwergewichtigen Roche mit +0,7%. Am Vortag wurde der Titel noch von Umschichtungen in Novartis (-0,5%) belastet, wie es hiess. Das dritte Schwergewicht Nestlé (-0,3%) drehte zum Handelsende hin ins Minus und zog damit auch den Gesamtmarkt etwas nach unten.
Die grössten Verlierer unter den Blue Chips waren jedoch Lonza mit -1,4%, die an eine schwache Entwicklung vom Vortag anknüpften. Zuvor war der Titel allerdings stark gelaufen. Auch Kühne+Nagel (-1,1%) mussten nach der leichten Zahlenenttäuschung vom Wochenbeginn weitere Federn lassen.
Grössere Einbussen verzeichneten nachrichtenlos noch die volatilen Aryzta (-1,1%), die zyklischen LafargeHolcim (-0,9%) sowie Clariant und Swiss Re (je -0,7%).
Im breiten Markt sprangen die Aktien von Zur Rose nach einem in Analystenkreisen als stark bezeichneten Umsatzausweis für das dritte Quartal um 8,2% an. Bei jeweils überdurchschnittlichen Volumen legten Wisekey (+15%) und Leonteq (+5,7%) klar zu. Die oft volatilen Wisekey hatten bereits die vergangenen Tage gut im Markt gelegen. Am Morgen gab das Cybersicherheits-Unternehmen die Lancierung einer eigenen Blockchain-Plattform bekannt. Die Aktien des Derivatespezialisten Leonteq wurden gemäss Händleraussagen von Deckungskäufen aus dem Ausland erfasst.
Grössere Abgaben verzeichneten auf der Gegenseite die seit Jahresbeginn bislang stark gelaufenen VAT (-4,6%). Hier fiel der Auftragseingang etwas schwächer als von Analysten erwartet aus. Erneut unter Abgabedruck standen AMS (-3,5%), nachdem bereits am Vortag bei Kursen unter 70 CHF mehrere limitierte Verkaufsaufträge ausgelöst wurden und den Titel um über 4% nach unten geschickt hatten. (awp/mc/ps)