CH-Schluss: SMI gibt 0,8% auf 8811 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den ersten Handelstag der Woche mit Abgaben beendet. Der Leitindex SMI war nach einem noch fast gehaltenen Start zunächst deutlicher abgerutscht und sogar kurzzeitig unter die Marke von 8’800 Punkten gefallen. Eine zwischenzeitliche Erholung hatte in der Folge keinen Bestand. Nachdem die US-Börse klar tiefer eröffnet hatte verlor der SMI bis zum Europa-Schluss an Boden.
Insbesondere die Ende der Woche in Kraft tretenden US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium und ein möglicher Handelsstreit mit der EU und China belasteten die Stimmung. Zudem führte ein Kursrutsch bei Facebook nach der Affäre um Nutzerdaten zu einer Tech-Schwäche. Die Blicke der Anleger würden sich zudem bereits auf die Fed-Zinsentscheidung zur Wochenmitte richten, zum ersten Mal unter dem Vorsitz des neuen Präsidenten Jerome Powell. Die Mehrheit der Ökonomen rechnet mit einer Leitzinserhöhung, da dieser Schritt kommunikativ seit Längerem vorbereitet sei. Für Spannung dürften mögliche Änderungen im Statement sorgen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,80% tiefer auf 8’811,33 Punkten (Tagestief 8’798). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,76% auf 1’449,57 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,70% auf 10’275,11 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Minus, vier im Plus und einer (SGS) unverändert.
Belastet wurde der Gesamtmarkt von den Schwergewichten und Finanztiteln. So gaben Nestlé und Novartis mit je -0,8% deutlich nach, während Roche -0,3% einbüsste. Bei UBS (-1,7%), CS (-1,6%) und Julius Bär (-1,2%) setzte am Nachmittag mit der schwachen Wall Street eine Abwärtsbewegung ein. Hier verwiesen Händler auf die vergleichsweise gute Performanz der Vorwochen. Aber auch die Versicherungen Swiss Re (-1,5%), Zurich und Bâloise (je -1,4%) gehörten zu den grössten Verlierern.
Bei ABB (-1,6%) belastete eine Studie mit verhaltenen Einschätzungen zum Investitionsgütermarkt in Europa. Aufgrund der hohen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr wurde darin vor zu hohen Erwartungen gewarnt. Eine Analyse von Liberum sprach davon, dass sich der Konjunkturzyklus seinem Ende nähern könnte. Verschiedene Signale würden darauf hindeuten, dass sich das Wachstum im Industriesektor stark verlangsamen werde. In den USA sei auch das Umschwenken in eine Rezession möglich.
Grösste Verlierer unter den Blue Chips waren Sonova mit -1,9%. Der Hörgerätehersteller aus Stäfa wurden im Handel als potenzielles Ziel von Finanzinvestoren gesehen und die Aktien hatten sich nach einem 10-Monatstief im Februar in den vergangenen Wochen recht positiv entwickelt.
Stütze kam von Swatch, die mit +2,2% stärkster Blue Chip waren. Die Experten von Morgan Stanley haben die Titel auf «Overweight» von «Equal Weight» hochgestuft und auch das Kursziel angehoben. Sie begründen dies mit den langfristigen Chancen, die sich aus neuen Vertriebskanälen ergäben. Im Vorfeld der Daten zu den Uhrenexporten schlossen auch Richemont (+0,5%) im Plus. Für Richemont haben die Experten von Morgan Stanley das Kursziel erhöht.
Aryzta schlossen 0,7% höher, nachdem die volatilen Titel zeitweise um bis zu 3,6% zugelegt hatten. Am Markt war von Deckungskäufen die Rede, da der Verkaufsprozess für die Picard-Beteiligung vorangetrieben werden könnte. Partners Group (+1,2%) konnten am Tag vor der Ergebnispublikation zulegen.
Im breiten Markt fielen die Papiere von Sunrise (-1,9%) mit einem überdurchschnittlichen Abschlag auf. Die Experten der Citigroup haben für Sunrise neu eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen, die den Kurs belastete. Sunrise gewinne zwar sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetz laufend Marktanteile dazu, die Guidance für 2018 zeige aber die Notwendigkeit, die Investitionen zu erhöhen und dies werde wohl noch in den kommenden Jahren auf dem Gewinn lasten.
Schwächer schlossen auch Bachem (-4,7%), Gurit (-3,2%) oder U-Blox (-2,9%). Auf der Plus-Seite stachen New Venturetec (+8,4%), Zwahlen & Mayr (+4,8%) und Tornos (+4,1%) heraus. Nach Jahreszahlen legten die Aktien des Arealentwicklers Hiag um +1,2% zu. Das Unternehmen hat 2017 einen höheren Liegenschaftsertrag und Gewinn erzielt. (awp/mc/pg)