Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag fester geschlossen, wobei der Leitindex SMI auch die zum Wochenbeginn preisgegebene Marke von 8’600 Punkten wieder zurückerobern konnte. Zur guten Stimmung trugen vor allem positive Nachrichten aus China bei, wo die Regierung grössere Steuer- und Abgabensenkungen zur Ankurbelung der Konjunktur ankündigte.
Im Vorfeld der erst am Abend anstehenden Brexit-Abstimmung im britischen Parlament sei der Handel aber von Vorsicht geprägt gewesen, hiess es im Markt. Das habe sich auch in unterdurchschnittlichen Handelsvolumen gezeigt. Marktteilnehmer erachteten eine Mehrheit im Parlament für das von Regierungschefin Theresa May mit der EU ausgehandelte Vereinbarung als unwahrscheinlich. Auch nach einem „Nein» der britischen Parlamentarier seien aber wohl noch alle Optionen offen, meinte etwa ein Marktanalyst.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Dienstag 0,74 Prozent im Plus bei 8’624,73 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,55 Prozent auf 1’359,73 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,72 Prozent auf 10’292,77 Stellen. Von den 30 SMI/SLI-Werten schlossen 21 im Plus, acht im Minus und einer (SGS) unverändert.
Die deutlichsten Kursgewinne im SMI/SLI entfielen auf Partners Group (+2,4%). Das auf Private Equity-Anlagen spezialisierte Finanzunternehmen konnte mit den am Morgen publizierten Angaben zum Neugeldzufluss und den verwalteten Vermögen überzeugen. Der Zahlenkranz zeige die geringe Störanfälligkeit des Geschäfts auf Kapitalmarktverwerfungen, lobten etwa die ZKB-Experten.
Klar zulegen konnten auch die Aktien das Pharmaunternehmens Vifor (+2,4%) und des Hörgeräteherstellers Sonova (+1,0%). Die Analysten der Credit Suisse bekräftigten am Dienstag trotz etwas vorsichtigeren Annahmen ihr «Outperform»-Rating für die Vifor-Titel.
Starke Unterstützung für die Indizes boten aber vor allem die deutlichen Gewinne der Pharma-Schwergewichte Novartis (+1,9%) und Roche (+1,4%), die damit ihre Verluste vom Wochenbeginn wieder wettmachten. Das dritte Börsenschwergewicht Nestlé (+0,7%) schloss ebenfalls fester.
Zu den klareren Gewinnern gehörten auch Zykliker wie Sika (+1,1%), die von einer bekräftigten Kaufempfehlung der Analysten von HSBC profitierten. Avancen gab es zudem für die ABB-Aktien (+0,5%), für welche die Société Générale das Buy-Rating bestätigte. Mit der Veräusserung der Netzwerksparte an Hitachi dürfte ABB zu einem «fokussierteren Unternehmen» mit höheren Margen werden, kommentierten sie.
Knapp im Plus schlossen die Grossbankenwerte UBS (+0,2%) und CS (+0,1%), die keine Unterstützung von den Jahreszahlen der US-Grossbanken JPMorgan und Wells Fargo erhielten. Beide US-Institute vermeldeten zwar deutlich gestiegener Gewinne 2018, verfehlten aber mit ihren Ergebnissen die Erwartungen der Experten.
Die Uhrenwerte von Swatch und Richemont schlossen praktisch unverändert. Der Präsident des Schweizer Uhrenverbands (FH) erwartet für das laufende Jahr für die Branche trotz politischen und konjunkturellen Unsicherheiten weiteres Wachstum, wie er am Genfer Uhrensalon im Interview mit AWP sagte.
Verluste erlitten auch die volatilen AMS (-0,8%) sowie die Aktien des Sanitärkonzerns Geberit (-1,3%), die von einem negativen Analystenkommentar belastet wurden. Deutlich im Minus schlossen auch Swiss Re (-1,5%). Der Rückversicherer hatte Schätzungen für die Schadenbelastungen im vierten Quartal bekannt gegeben, die klar über den Erwartungen des Marktes ausfielen.
Am breiten Markt gehörten Lindt&Sprüngli (PS -5,3%) zu den schwächsten Titeln. Das Unternehmen hat mit seiner Umsatzentwicklung 2018 zwar die Erwartungen der Analysten getroffen, schlecht kam am Markt allerdings eine Senkung der Wachstumsziele an.
Der Zahnimplantate-Spezialist Straumann (Aktien -0,2%) und der Laborausrüster Tecan (+0,6%) vermeldeten die Ernennung von neuen CEO. Neu organisiert wird auch die Geschäftsleitung des Chipherstellers U-Blox (Aktien -3,4%). (awp/mc/ps)