CH-Schluss: Knapp gehalten – Nestlé und Roche belasten

Zürich – Am Dienstag hat der Schweizer Aktienmarkt um den Vortageschlusskurs geschlossen. Bereits zum Handelsbeginn ging es mit den Aktien deutlich ins Minus. Die Verluste konnten aber bis am Mittag klar eingedämmt werden. Mit guten US-Konjunkturdaten und der Börseneröffnung in Übersee schaffte der Markt dann auch den Sprung in Plus, konnte die leichten Gewinne aber nicht halten.

In den USA waren die Handelsplätze aufgrund eines Feiertages am Montag geschlossen. Damit gab es auch für den Handelsstart in Europa keine klaren Vorgaben von dieser Seite. Positiv wurden am Markt vor allem die US-Zahlen zu den Auftragseingängen langlebiger Güter im April aufgenommen. Diese waren zur Überraschung der Ökonomen gestiegen. Zudem haben auch die US-Hauspreise im März stärker angezogen als erwartet.

Zum Schluss lag der Swiss Market Index (SMI) mit 0,02% minim im Minus bei 8’710,38 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte hingegen um 0,18% auf 1’325,37 Zähler vor, der breite Swiss Performance Index (SPI) notierte 0,02% höher bei 8’580,08 Punkten. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Plus und fünf im Minus.

An der Spitze der Blue Chips schlossen Swiss Life (+1,2%). Die Ratingagentur Standard & Poors hatte für den Versicherer das bisherige Kreditrating bestätigt, den Ausblick aber auf «positiv» von bisher «stabil» erhöht. Daneben gehörten von der Assekuranzen auch Bâloise (+0,8%) zu den grössten Gewinnern. Bei Swiss Re (+0,6%) und Zurich Insurance (+0,2% auf 266,60 CHF) fielen die Aufschläge etwas kleiner aus. Barclays hatte das Kursziel für Zurich auf 276 von 259 CHF erhöht, hält aber am Anlagerating «Equal Weight» fest. Die Experten sehen Potenzial für nachhaltige Verbesserungen auf der Kostenseite. Zudem sei die Aktie wegen der sicheren Dividende attraktiv.

Givaudan (+0,5%) profitierten von einer Kurszielerhöhung durch Exane BNP Paribas. Die Analysten der Bank begründeten den Schritt mit dem positiven Branchenausblick sowie den starken Margen der Mitbewerber im ersten Quartal.

Nach der Publikation der Uhrenexporte standen die beiden Luxusgüterproduzenten Swatch (+0,5%) und Richemont (+0,3%) unter erhöhter Beobachtung. Die Uhrenexporte stiegen im April nominal um 1,7% und real um 1,2%. Damit fielen die Zahlen etwas besser als im Vormonat aus.

Nur knapp im Plus hielten sich die Papiere der Credit Suisse (+0,04%). Damit legen die Titel eine Atempause nach dem Anstieg in Folge des «Befreiungsschlags» im Steuerdeal mit den USA ein. Die Branchenkollegen UBS (+0,4%) und Julius Bär (+0,2%) schlossen den Handelstag besser ab.

Swisscom (+0,1%) tendierten bis zum Schluss um den Vortagesschlusskurs. Der Telekomkonzern scheint im Übernahmepoker um Publigroupe die besseren Karten zu besitzen. Das ebenfalls um die Westschweizer buhlende Medienhaus Tamedia hatte sein offizielles Übernahmeangebot veröffentlicht und bietet 190 CHF pro Aktie, was 10 CHF weniger ist als von Swisscom offeriert. Die im SPI kotierten Publigroupe büssten 1,1% auf 209 CHF ein, Tamedia schlossen 1,3% tiefer.

Zurückgebunden wurde der SMI von den defensiven Schwergewichten Nestlé und Roche (je -0,4%).

Im breiten Markt setzten sich Ypsomed (+0,4%) mit der Publikation des Jahresabschlusses in Szene, während Lifewatch (unv.) die Bücher zum ersten Quartal öffneten. Ypsomed hat im Geschäftsjahr 2013/14 den Turnaround geschafft und drei neue Verträge für ihre Injektionssysteme abgeschlossen. Im Ausblick rechnet Ypsomed mit weiterem Umsatzwachstum und einer verbesserten Profitabilität.

Der Versicherer Vaudoise (Aktie: +4,9%) teilte mit, dass er sich vom Geschäft mit so genannten «insurance wrappers» trennen wird. Diese Art von Vehikel steht schon länger im Ruf, für Steuerhinterziehung missbraucht zu werden und wurde Medienberichten zufolge jüngst von der amerikanische Steuerbehörde IRS und dem US-Justizdepartement unter die Lupe genommen. (awp/mc/pg)

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