Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit einem kräftigen Plus geschlossen. Unterstützung erhielt der Leitindex SMI dabei von den Schwergewichten Novartis und Roche, welche die Gewinne im späten Handel deutlich ausbauten. An den Ölmärkten zogen am Nachmittag mit tieferen US-Lagerbeständen die Notierungen weiter an. Zuvor hatten bereits zuversichtliche Aussagen mit Blick auf eine Übereinkunft zur Drosselung der Produktion für Unterstützung gesorgt.
Auch die Wall Street präsentierte sich zum Handelsschluss in Europa freundlich. Impulse für den US-Handel könnte am späten Abend hiesiger Zeit noch das Fed-Protokoll liefern: Problematisch erscheine, dass am Markt mittlerweile mehrheitlich erst im Dezember mit einer weiteren Zinserhöhung gerechnet werde, so eine Meinung am Markt. Sollte die Minutes nun Signale für einen deutlich früheren Zinsschritt liefern, könnte das die Anleger verunsichern.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,23% höher bei 7’768,23 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,73% auf 1’189,46 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,14% auf 8’301,87 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen 19 im Plus, zehn im Minus und einer unverändert (CS).
Die grössten Gewinner waren am Schluss Roche (+2,6%) und Novartis (+2,3%). Die Schwergewichte trieben damit den Gesamtmarkt deutlich nach oben. Auch Actelion (+2,3%) legten im späten Handelsverlauf noch kräftig zu sowie auch Galenica (+1,1%). Eine Kurszielsenkung durch die Bank Vontobel wegen Sorgen um die Absatzentwicklung des potenziellen Blockbusters Entresto belastet Novartis dabei offenbar kaum. Roche wiederum hatten sich in den vergangenen Wochen unterdurchschnittlich entwickelt und verfügten über ein gewisses Aufholpotenzial.
Zudem sorgte die abgeblasene Übernahme von Allergan durch Pfizer für Gesprächsstoff in der Pharmabranche. Entsprechende Gerüchte wurden am Mittwoch bestätigt. Die im November angekündigte Hochzeit wäre 160 Mrd USD schwer und die bisher grösste Fusion der Branche gewesen.
Nestlé (+1,2%) erhielten währenddessen von einer Bestätigung des Ratings «Buy» durch Nomura einen gewissen Support. Deutlich fester schlossen zudem SGS (+1,8%), Sika (+1,2%) und Schindler (+1,1%). Zu Sika kommentierte ZKB am Mittwoch mit Blick auf die Zahlenvorlage am kommenden Dienstag, dass das Bauchemieunternehmen ein guter Jahresauftakt gelungen sein dürfte. Das Interesse dürfte aber – angesichts der geplanten Übernahme durch Saint-Gobain – vor allem auf die gleichentags stattfindende Generalversammlung gerichtet sein, so der zuständige Analyst.
Die Bankentitel UBS (+1,0%) und Julius Bär (+0,7%) konnten sich etwas von den deutlichen Vortagesverlusten erholen, und CS hielten sich auf dem Niveau vom Schluss am Dienstag. Die sogenannten Panama-Unterlagen hatten in den vergangenen Tagen für erhöhte Unsicherheit gesorgt.
Deutlich unter Druck standen dagegen LafargeHolcim (-2,3%) nach einer Abstufung durch HSBC aus Bewertungsgründen auf «Reduce». ABB (-0,2%) wurden gleichzeitig von RBC auf «Sectorperform» zurückgenommen, und Exane BNP Paribas bestätigte das Rating «Underperform».
Zu den grösseren Verlierern gehörten unter den Blue Chips ausserdem Swiss Life (-0,8%), Syngenta, Geberit und Aryzta (je -0,6%).
Am breiten Markt entwickelten sich die Aktien des Schokoladeherstellers Barry Callebaut (+8,3%) nach Halbjahreszahlen furios. Die Kommentare zum ersten Semester des Geschäftsjahres 2015/16 fielen denn auch mehrheitlich positiv aus. Vaudoise (-2,9%) standen dagegen nach Zahlen auf den Verkaufslisten.
Und Charles Vögele (-6,4%) büssten einen weiteren Teil der von Spekulationen getriebenen Gewinne vom Montag wieder ein. (awp/mc/pg)