CH-Schluss: SMI gibt 0,89% auf 8980,22 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag schwach geschlossen. Der Leitindex SMI war bereits mit Abgaben auf breiter Front in den Handel gestartet, hat bis zur Mittagszeit weiter verloren und sich anschliessend bis zum Handelsschluss etwa auf diesem Niveau bewegt. Die Nervosität sei unverändert hoch gewesen und Kaufimpulse hätten gefehlt, hiess es im Handel. Die nervenzehrende Hängepartie um die Schuldentilgung Griechenlands und hohen Schwankungen an den Anleihen- und Devisenmärkten wurden als grundsätzlich belastende Faktoren ins Feld geführt. Der hiesige Markt wurde speziell von den Pharmaschwergewichten nach unten gedrückt.
Die Regierung in Athen liess der Europäischen Kommission am Dienstag zwar eine Liste mit Vorschlägen zur kurz- und längerfristigen Finanzpolitik zukommen. Ob dies die Grundlage für eine Annäherung der Positionen biete, sei aber fraglich, hiess es im Handel. Und solange ein Reformwille Athens nicht zu erkennen sei, dürfte sich an der Marktstimmung wenig ändern. Bereits in den vergangenen Tagen hatten das Dauerthema Griechenland sowie Sorgen über ein möglicherweise zeitnahes Ende des Billiggeldes der US-Notenbank Fed die Stimmung der Anleger getrübt.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsschluss 0,89% tiefer bei 8’980,22 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,64% auf 1’351,21 Stellen und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) 0,79% auf 9’138,06 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende 18 im Minus, zehn im Plus und zwei unverändert.
Im Fokus lag die Bankbranche, nachdem Europas grösste Bank HSBC angekündigt hatte, weitere 25’000 Stellen zu streichen und vor allem das Investmentbanking deutlich einzudampfen. CS (-2,2%) wurden von den News deutlich stärker belastet als UBS (-0,6%), da letztere diesen Geschäftsbereich zurückgefahren haben. Zudem hatten die CS-Titel in den vergangenen Wochen einen besseren Lauf als UBS; das Korrekturpotential sei folglich grösser gewesen, hiess es im Handel. Eine Razzia bei der Deutschen Bank brachte dem Sektor zusätzliche Unruhe.
Einen Kursrücksetzer verzeichneten auch die eher defensiven Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (-2,1%). Hintergrund dafür dürften neueste Daten zur Entwicklung auf dem US-Markt sein. Diese deuten darauf hin, dass vor allem das Geschäft mit amerikanischen Kriegsveteranen harzt.
Die grösste Belastung kommt aber von den beiden Pharmaschwergewichten Roche und Novartis, die je um 1,2% tiefer schlossen. Abgaben von über einem Prozent verzeichneten noch Richemont, Holcim, Syngenta und Sika.
Dagegen legten Aryzta (+2,4%) klar zu. Die Papiere hatten zuletzt unter schwachen Quartalszahlen gelitten und entwickelten sich seit Jahresbeginn unter den 30 wichtigsten Titeln überhaupt am schlechtesten. Für Unterstützung würden aktuell positive Signale des Fastfood-Produzenten McDonalds sorgen, hiess es. Die nach Aryzta auf Jahressicht schwächste Entwicklung zeigten Swatch, die um 1,0% anzogen.
Fester schlossen zudem Kühne+Nagel (+0,4%). Die Titel des Logistikers dürften von einer Studie aus dem Hause Kepler Cheuvreux profitiert haben. Die Experten erwarten nämlich ab 2016 ein beschleunigtes Volumenwachstum bei der Seefracht. Von den beobachteten Transportunternehmen sieht das Institut Kühne+Nagel als Marktführer bei der Seefracht am besten positioniert, um von der erwarteten Beschleunigung zu profitieren und dabei Marktanteile zu gewinnen.
Auch Konkurrentin Panalpina aus dem breiten Markte dürfte gemäss der Studie von der Beschleunigung profitieren, allerdings nur im Rahmen des Marktwachstums. Die Titel schlossen zwar 0,2% tiefer, hatten aber zu Wochenbeginn kräftig haussiert.
Auffällig zeigten sich die Aktien des Kolbenkompressor-Herstellers Burckhardt Compression, die nach einem verhältnismässig starken Lauf in den vergangenen Monaten unter die Räder kamen (-9,3%). Das Unternehmen ist im vergangenen Geschäftsjahr zwar erneut gewachsen, aber nicht so schnell wie selber erhofft. Der Ausblick für das laufende Jahr ist zurückhaltend optimistisch. Es seien wohl im grösseren Rahmen Gewinne mitgenommen worden, hiess es.
Die SFS-Papiere legten hingegen klar zu (+3,2%), nachdem der Metallverarbeiter bekanntgab, aus der Konkursmasse der belgischen WEMA deren gesamten Maschinenpark zu kaufen und diesen nach Indien verschiffen. Analysten sprechen von einem klugen strategischen Schritt.
Zudem dürfte an der Schweizer Börse SIX bald ein neues Unternehmen gelistet sein. Die italienische, aber ebenfalls an der SIX kotierte Cosmo plant für ihre Tochtergesellschaft Cassiopea einen Börsengang bzw. eine Kotierung der Aktien an der SIX. Cosmo zogen um +1,0% an.
Ihren letzten Handelstag an der SIX beendeten die Nobel Biocare-Titel unverändert. Der Dentalimplantat-Hersteller wurde Ende 2014 vom US-Konzern Danaher übernommen. (awp/mc/pg)