Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutliche Kursverluste auf breiter Front verzeichnet. Der Handel sei bis auf wenige Ausnahmen allerdings impulslos verlaufen, hiess es in Händlerkreisen. Vor allem die schwergewichtigen Novartis hätten nach dem Zwischenergebnis belastet. Und die Blue Chips von Geberit kamen nach Zahlen regelrecht unter die Räder. Im Grossen und Ganzen hätten die Investoren auf geldpolitische Signale des US-Offenmarktausschusses der Notenbank Fed zur Wochenmitte gewartet, der am Dienstag zu seinem zweitätigen Treffen zusammengekommen ist. Nach der vorangegangenen Kursrally hatten die Anleger bereits am Montag den Fuss vom Gas genommen.
Die am Berichtstag veröffentlichten Makrodaten dürften es der US-Notenbank nicht einfacher machen, eine Zinswende einzuleiten. Einerseits hat sich nämlich die für die US-Wirtschaft wichtige Kauflaune der Konsumenten überraschend verschlechtert, und andererseits kam es auch bei der Auftragsentwicklung für langlebige Güter zu Enttäuschungen. Dem Schweizer Aktienmarkt brachten die Daten allerdings keinen frischen Wind.
Der Swiss Market Index (SMI) stand am Ende 0,65% tiefer auf 8’849,92 Punkten. Der 30 Aktien umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,69% auf 1’322,55 nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,69% auf 9’044,68 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 24 im Minus, fünf im Plus und einer unverändert.
Die schwergewichtigen Novartis-Titel (-1,6%) waren eine grosse Belastung für den Gesamtmarkt. Der Pharmakonzern blieb bei der Zahlenvorlage leicht hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Diese strichen insbesondere die erneut enttäuschende Entwicklung in der Augenheilsparte Alcon heraus. Aber auch im zentralen Pharmageschäft hätten sich nicht alle Medikamente wie erhofft entwickelt. Zudem gab sich das Management beim Ausblick vorsichtiger als noch im Sommer. Die beiden anderen grossen Pharmawerte Roche (-0,4%) und Actelion (+1,1%) schnitten deutlich besser ab, wobei sich Actelion zum Handelsende gar noch auf den ersten Platz setzten.
Im Fokus standen nach Zahlen auch Geberit (-4,8%), die zum Handelsende nochmal deutlich abrutschten. Der Sanitärtechniker verfehlte die Gewinnerwartungen der Analysten klar. Der Grund: Die im vergangenen Winter übernommene Sanitec wirkte sich verwässernd aus. Zudem wurde der Umsatzausblick für Sanitec zurückgenommen, was in Marktkreisen ebenfalls kritisiert wurde. Noch immer stelle sich die Frage, ob diese Übernahme die Investment-Story verbessere oder nicht, hiess es. Die neuen Mittelfristziele schliesslich liegen zwar am oberen Ende der Erwartungen, wurden von Experten aber auch als «ambitioniert» bezeichnet.
Grosse Verluste verbuchten auch Transocean mit -4,0%. Dem jüngsten Flottenbericht zufolge hat der Offshore-Erdölbohrer im vergangenen Monat neue Aufträge im Wert von lediglich 28 Mio USD dazugewonnen. Das Update widerspiegle einmal mehr die anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen wie den gedrückten Ölpreis und Überkapazitäten, merkte die ZKB dazu an.
Abgaben im grösseren Rahmen waren auch bei anderen Zyklikern zu sehen. So verloren Aryzta 3,8%, LafargeHolcim 2,2% und auch Sika, Swatch und Kühne+Nagel gaben mehr als 1% nach.
Bei den wenigen Gewinnern verzeichneten neben Actelion (+1,1%) noch die Finanztitel Julius Bär (+1,0%) und Swiss Re (+0,4%) nennenswerte Aufschläge.
Viel los war auch im breiten Markt. So haben der IT-Logistiker Also (+3,2%) sowie die Industriekonzerne Bucher (-1,9%), Huber+Suhner (-1,4%), Feintool (-0,4%) und OC Oerlikon (-4,3%) mit Zahlen aufgewartet, wobei vor allem die letzteren enttäuscht hatten. Das Ergebnis lag beim Auftragseingang und Umsatz unter den Erwartungen. Zudem wurde der Ausblick bei den Volumen reduziert.
Die Aktien von AMS (-15,5%) standen unter keinem guten Stern. Das Unternehmen hatte am Montag nach Börsenschluss mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen zwar etwas übertroffen, jedoch eine enttäuschende Guidance abgeliefert. Bereits am Montag hatten die Papiere des einstigen Börsenlieblings um fast 8% nachgegeben, aus Angst vor einer Enttäuschung. Seit dem Allzeithoch im Sommer hat sich der Aktienwert halbiert.
Myriad büssten mit -12,7% die Vorschusslorbeeren wieder ein, die dem Unternehmen im Vorfeld des (heutigen) Investorentreffens zuteil wurden. (awp/mc/pg)