CH-Schluss: Gewinne – Grossbanken als Tagesgewinner
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag etwas fester geschlossen. Der hiesige Leitindex SMI hatte aber nach einem schwächeren Start die meiste Zeit über Verluste verzeichnet, wobei vor allem die Abgaben in den defensiven Schwergewichten belastet hatten. Angesichts der dünnen Nachrichtenlage sowohl von Unternehmens- als auch Konjunkturseite seien die hiesigen Kurse zum Teil auch vom heutigen Eurex-Verfall geprägt gewesen und von gewissen «Glattstellungen» vor dem langen Pfingstwochenende bzw. der bevorstehenden verkürzten Handelswoche, hiess es.
In der zweiten Handelshälfte drehte der SMI im Zuge einer festeren Eröffnung an der Wall Street und gestützt durch positive US-Daten ins Plus. So hellte sich die Verbraucherstimmung in der grössten Volkswirtschaft der Welt im Mai stark auf und auch der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren stieg deutlich stärker als erwartet.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,29% höher bei 8’280,25 Punkten, kommt auf Wochensicht gesehen aber auf ein Plus von 1,3%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,38% auf 1’252,53 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) rückte um 0,28% auf 7’776,41 Punkte vor. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten 19 die Sitzung im Plus und 11 im Minus.
Die meisten zyklischen Titel schlossen fester, wie beispielsweise Transocean (+1,4%), Holcim (+0,9%), ABB (+0,8%) oder Geberit (+0,8%). Die grössten Gewinne verbuchten in diesem Segment aber Richemont (+1,5% auf 90,10 CHF). Die Titel hatten bereits am Donnerstag nach Vorlage des positiv aufgenommenen Geschäftsabschluss 2012/13 über 7% zugelegt. Am Berichtstag erhöhten in der Folge zahlreiche Broker ihre Kursziele, die in der Spanne von 75 CHF und 100 CHF liegen.
Gestützt wurde der SMI aber vor allem von den beiden Schwergewichten Nestlé (+0,4%) und Roche (+0,4%). Letztere wechselten allerdings erst in den letzten Handelsminuten mit einem markanten Kurssprung ins Plus. Unternehmensrelevante News lagen nicht vor. Die Papiere der Konkurrentin Novartis schlossen dagegen 0,6% tiefer und die von Actelion (-0,3% auf 58,80 CHF) ebenfalls. Letztere erreichten Anfang der Woche erstmals seit längerer Zeit wieder die Marke von 60 CHF (zuletzt Ende 2009). Über die weitere Kursentwicklung sind sich die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse nicht einig. Während erstere das Kurspotenzial als ausgeschöpft erachtet, sieht die CS noch potentielle Kursgewinne von 10%.
Die Titel der Grossbanken UBS (+1,7%) und CS (+1,7% auf 29,25 CHF) sind die Tagesgewinner. Letztere schlossen bei 29,25 CHF auf einem Jahreshoch. Die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (+1,5%) waren ebenfalls überdurchschnittlich gesucht.
Grössere Verluste verbuchten dagegen noch die zyklischen SGS (-3,3%), die Titel des Immobilienunternehmens SPS (-1,4%), die Chemiepapiere von Clariant (-1,2%) und Swiss Re (-0,8%).
Am breiten Markt zeigten Meyer Burger (+6,6%) und LifeWatch (+6,3%) grössere Aufschläge, Santhera verloren dagegen 6,5%. News lagen zu den Titeln nicht vor.
u-blox (+1,6%) kündigte am Donnerstagabend eine Zusammenarbeit mit Intel bei der Markteinführung eines 3G-(HSPA)-Moduls an. Bereits am Dienstabend meldete der Thalwiler Halbleiterhersteller die Zusammenarbeit mit der japanischen Hitachi Kokusai Electric bei der Entwicklung eines kundenspezifischen machine-to-machine (M2M) Wireless-Moduls. Die Papiere legten seitdem bei markant überdurchschnittlichen Volumen um rund 8% zu.
Sarasin (unverändert) feierte heute seinen Abschied von der Börse. Das Papier der traditionsreichen Schweizer Bank verschwindet nach dem heutigen Tag vom Kurszettel. Der Zusammenschluss mit der Bank J. Safra, die 99% des Sarasin-Aktienkapitals hält, soll noch vor dem Ende des zweiten Quartals erfolgen. (awp/mc/pg)